Jetzt zum Thema Tour. Ihr habt dieses Jahr viele Konzerte und Festivals gespielt. Was ist das Wichtigste, um dabei nicht den Spaß zu verlieren?

Immer wieder neue Musik zu machen! Letztes Jahr haben wir ja die Volume-I-Tour gemacht, da haben wir fast immer die gleichen 20 Lieder gespielt. Die Konzerte waren ja in drei Akte unterteilt, so wie das Spektrum-Konzert auch, und das haben wir jeden Tag so gemacht. Dieses Jahr haben wir 60 Lieder genommen und auf der Club-Tour zwischen denen abgewechselt, und die Konzerte waren völlig anders aufgebaut als letztes Jahr. Und außerdem hatten wir fünf verschiedene Konzerte, zwischen denen wir wählen konnten. Und jetzt bei den Festivals, da müssen wir ja für ein etwas breiteres Publikum spielen. Hier sind viele Bjørn-Eidsvåg-Fans, Jarle-Bernhoft-Fans und so, nicht nur Kaizerfans. Und da spielt man ja eher die Lieder, die bei Leuten funktionieren, die nicht nur Kaizerfans sind, sondern nur ein Lied im Radio gehört haben. Außerdem ist es cool, Headliner zu sein, denn da müssen wir jeden Abend immer und immer wieder beweisen, dass wir gut sind. So wird das für uns abwechslungsreicher. Und dennoch wird es nach einem Jahr recht eintönig - und da passt es super, wenn man ein neues Album draußen hat; zehn neue Songs, die man in die Setliste reinnehmen kann. Bei Volume III wird sicher der Schwerpunkt auf dem neuen Album liegen, und dann Volume I und II und ein paar wenige alte Songs. Damit hast du 20 Lieder, das entspricht ca. anderthalb oder zwei Stunden.

Was die nächste Tour betrifft: Da ist die Premiere ...

... in der Oper, ja. Da spielen wir eine Woche, und dann geht es weiter.

Wird es auch in Bergen und Stavanger Konzerte mit Orchester geben?

Mit dem Symphonieorchester spielen wir nur in Oslo und Stavanger. That's it. Aber wir werden natürlich auch in Bergen, Trondheim, überall spielen.

Und das dann direkt nach der Premiere?

Ich weiß jetzt die Daten nicht, aber es fängt in der Oper an, und danach sind wir den ganzen Winter und Frühling jede Woche auf Tour. Und dann werden wir ab Ende Februar bis rein in den März, diese zwei Wochen, eine ca. 17- oder 18-tägige Europatour spielen. Da werden wir in den größten Städten in Europa spielen.

Und diesmal werden die "größten Städte" nicht irgendwelche eher kleinen Städte in Deutschland sein?

Nein. In Deutschland werden es wohl Berlin, Köln, Hamburg, München sein. Diesmal sind es die größten Städte, es ist die letzte Tour dort.

Ich fand es letztes Mal lustig, dass es hieß "nur die Hauptstädte", und dann waren es Düsseldorf, Frankfurt und Leipzig.

Man kann im Ausland nicht jedes Jahr in der gleichen Stadt spielen. Wir haben keine Position, die das zulässt. In Norwegen können wir das, aber nicht im Ausland.

Die Europatour wird dann also der Abschluss dieser Tournee, und danach kommen die Festivals dran?

Nein, das ist ja im Februar/März. Danach spielen wir im restlichen März und April weiter in Norwegen, und dann sind die Osterferien. Aber in der letzten Woche im April werden wir eine letzte Kaizers-Orchestra-Clubshow spielen, nachdem die Trilogie auf Clubniveau abgeschlossen ist. Da werden wir etwas recht Spektakuläres machen: Unsere allerletzte Show - ich weiß das Datum jetzt nicht, aber es ist die letzte Aprilwoche - wird in London stattfinden!

Oh, cool! Warum das?

Weil sie in England schon seit zehn Jahren nach Kaizers verlangen, und wir haben immer nein gesagt. Und dann dachten wir uns, jetzt, wo wir fertig sind, da spielen wir eine einzige Show in England, und die wird in London stattfinden und die letzte Clubshow für Kaizers Orchestra sein. Und zwar nicht in so einem kleinen Pub, sondern eher so "Grand Theater", very nice, quasi ...

Und da wird es dann voll?

Da werden Fans aus Norwegen, Schweden, Dänemark und ganz Europa und England kommen und es füllen! Und danach fangen dann die Festivals an. Bei Volume III werden wir mehr in Europa als in Norwegen spielen.

Wisst ihr schon, welche Festivals ihr spielen werden?

Wir werden es ausweiten auf Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, den Süden also, und dann natürlich durch all die üblichen Länder hoch. Wir wollen ein letztes Mal überall Kaizers-Sporen verteilen.

Insbesondere bei Facebook und Twitter fragen viele Fans aus anderen Ländern wie den USA oder Brasilien, ob ihr nicht mal dort spielen könnt. Was müssen sie tun, um das hinzubekommen? Mit Festival-Leuten reden?

Ja ... die beste Möglichkeit, Kaizers nach Brasilien zu holen, ist wenn Fans ein Festival - und zwar kein kleines Festival, sondern ein großes und gutes Festival! - überreden, uns einzuladen und uns einen guten Spot zu geben und eine ordentliche Gage. Denn es ist sehr teuer, Kaizers Orchestra für nur ein Konzert nach Brasilien und wieder nach Hause zu verfrachten, mit dem ganzen Equipment. Das allein ist schon tierisch teuer, und zusätzlich wollen wir ja auch ein wenig Lohn haben. Und das ist der Grund, warum das nicht klappt. Wir haben ja Angebote aus der ganzen Welt! Das weiß keiner, weil wir nicht darüber sprechen. Aber wir haben Angebote aus Japan, Australien, Lateinamerika, England, Europa, USA, New York, Washington, LA - überall gibt es Angebote. Aber es wäre immer so eine Art Urlaub ... Und wir arbeiten so hart, so viel, wir haben weder Zeit noch Lust, und es wäre ökonomisch unsinnig, das zu tun. Aber wenn Kaizers wollten, hätten Kaizers im nächsten Sommer auf dem ganzen Planeten spielen können, kein Problem. Wir haben Angebote von überall. Aber ... ain't gonna happen.

Und nach den Festivals ist dann Pause ...

Ja, danach ist Pause und wir haben frei, und wir werden für eine lange Zeit pausieren. Wir werden im Laufe des Sommers viele Festivals spielen, ca. 40, die meisten davon in Europa, aber auch viele in Norwegen. Und dann machen wir eine letzte Kaizershow Anfang September. Irgendwo, aber wo ist noch nicht entschieden.

Aber das wird dann nur Kaizers und kein Festival?

Nein, das wird nur Kaizers sein. Aber wir müssen sehen, wie das ablaufen wird, wo es sein wird und wie genau. Aber wir wollen ein Abschlusskonzert geben.

Habt ihr schon Pläne im Hinterkopf, wie es nach der Pause weitergeht?

Zum aktuellen Zeitpunkt haben wir fünfzehn Jahre mit Kaizers verbracht, jedes Jahr zusammen, die ganze Zeit. Es ging in einem fort. Wenn wir gerade nicht auf Tour sind, komponieren wir oder proben oder arbeiten und so, für uns ging es also in einem fort, mittlerweile fünfzehn Jahre lang. Das ist eine so lange Zeit in unserem Leben ... Allein die Trilogie zu machen hat sechs Jahre gedauert. Daher sind wir uns alle absolut einig, dass Kaizers Orchestra pausieren werden, wenn die Tour für Volume III beendet ist. Wir werden uns nicht auflösen oder die Band begraben! Und wir haben auch keine Probleme; es ist nur so, dass wir uns einig sind, dass wir jetzt aufhören und eine Pause unbestimmter Länge einlegen. Es gibt keinen Plan, wann wir wieder anfangen. Wir wollen so lange frei haben, so viele Jahre, dass es sich für uns so anfühlt, dass wir ein neues Leben mit unseren Familien aufbauen können. Sodass wir mit unseren Familien zusammen sein können, andere Projekte machen - manche wollen umziehen und in anderen Ländern wohnen, reisen, Dinge erleben ... Dinge, die man nicht machen kann, weil man jetzt bei Kaizers spielt. Das ist also unser Plan, und das ist auch ein Teil des Plans, den wir schon vor Volume I hatten; dass alle voll dabei sind und "all in" gehen bei der Trilogie, wenn sich alle einig sind, dass es für viele Jahre vorbei ist, wenn die abgeschlossen ist. Und alle waren sich einig, dass sich das fantastisch anhört.

Nicht für uns!

(lächelt) Nein, aber Volume III ist so komplex, dass du viele Jahre darauf verwenden kannst, das Album anzuhören. Das ist also auch ein Teil des Plans.

Gibt es große Ziele oder Dinge, die ihr mal machen wollt? Das Spektrum-Konzert war ja sicher so etwas.

Ja, die Oper ist so was. Oder London.

Alles, was ihr machen wollt, ist also schon geplant. Und keine weiteren "Träume"?

Doch, also ... das, womit ich und Geir weitermachen. Die Band pausiert, aber ich und Geir machen ja weiter, und wir werden dieses Musical machen. Nicht Kaizers machen das, sondern ich und Geir.

So wie das Theaterstück also?

Ja, aber mit viel mehr Musik und Skript. Ich und Geir machen alles. Diesmal wird kein Tore Renberg und keine Kaizers-Orchestra-Band dabei sein; nur ein Symphonieorchester, und ich und Geir, die alles produziert haben, zusammen mit dem Theater. Darauf werden wir setzen und nur das machen. Und sicher noch andere Dinge - Nebenprojekte und Hauptprojekte, die nächsten fünf, sechs, sieben Jahre. Da werden wir voll aufs Musical setzen, das hochziehen ... Vielleicht zuerst einmal daheim in Stavanger anfangen und dann versuchen, es auch im Ausland aufzusetzen. Dänemark ist ein logischer Einstieg, Deutschland, vielleicht Österreich. Vielleicht probieren wir es auch in Kanada, Toronto, Sydney ... und am Ende vielleicht Westend und Broadway! Wir haben Ziele und Träume, die zehnmal größer sind als das, was Kaizers bisher erreicht haben. Aber so etwas dauert zehn Jahre. Aber das ist es, was wir machen werden.

Das klingt spannend! Und auch wenn der Gedanke an die Pause jetzt erschreckend wirkt, freuen wir uns erst mal auf Volume III und viele Konzerte. Und reservieren vielleicht schon mal ein Hotel in London ...

Vielen Dank für das Interview! =:-)



Teil I: "Alles lief genau nach Plan."

Teil II: "Wodka ist ein zentraler Bestandteil der Geschichte."

Teil III: "In England verlangen sie schon seit zehn Jahren nach Kaizers."

Zurück



Konzertjunkie auf Facebook:
https://www.facebook.com/ konzertjunkie
Konzertjunkie beiTwitter: kaizers_kj
Teil III: "In England verlangen sie schon seit zehn Jahren nach Kaizers."