Am 31. Januar wird das neue Kaizers-Album “Violeta, Violeta Vol. I” erscheinen – und das muss natürlich beworben werden! Dafür machten sich Janove und Øyvind auf eine kleine Promo-Tour durch Europa. Zuerst waren Berlin, Kopenhagen und Wien an der Reihe, und von allen Promo-Gigs gab es begeisterte Fanstimmen! Und nicht nur Fanstimmen, sondern auch die beiden Kaizer berichteten enthusiastisch von z.B. der “Talk-Show” in Wien – die auch gefilmt wurde und die es daher vielleicht/hoffentlich bald online zu bewundern geben wird.

Jetzt stand als letzte Stadt Zürich auf dem Promo-Tour-Plan. Leider mit etwas anderen Vorzeichen, da es hier nicht möglich gewesen war, eine eigene Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Stattdessen spielten die beiden als Vorband der Vorband von Paul Smith, seines Zeichens eigentlich Sänger von Maximo Park. Dementsprechend chaotisch gestaltete sich dann auch die Vorbereitung: Volle Bühne, kaputte Tonabnehmer, mieser Sound. Aber irgendwann war alles soweit gerichtet, fehlten nur noch Zuschauer… aber da war eigentlich nichts zu befürchten, denn – Story am Rande – bevor Kaizers als Support für dieses Konzert angekündigt wurden, waren 50 Karten im Vorverkauf rausgegangen. Danach waren es dann 200… Ob man einen Zusammenhang herstellen will, sei jedem selbst überlassen. =;-)

Der Saal füllte sich dann auch einigermaßen, wenn auch vermutlich kaum mit Kaizer-Fans. Ein, zwei waren zu identifizieren… Aber das störte nicht weiter, die restlichen Zuschauer waren dem Vor-Vorprogramm wohlgesonnen und schienen interessiert. Viel Interaktion gab es aber natürlich nicht, völlig klar – die beiden präsentierten ihre Songs und machten Werbung für das Album, nicht mehr und nicht weniger! Los ging’s mit dem wundertollen neuen Lied “Psycho under min hatt”, bevor Janove erst mal erklärte, wer sie sind und was sie wollen. “This is Kaizers Orchestra! Not the full orchestra though. But the core and the heart of the band!” Hihi, lasst das mal nicht die anderen hören. =;-) Weiter ging’s mit “Din kjole lukter bensin, mor” und “Femtakt filosofi”, bevor dann zum Abschluss noch ein altes Lied (“Wer hat Kaizers schon einmal gesehen?”) kam, nämlich “Di grind”.

Und das war’s auch schon – die Lieder funktionierten perfekt mit Klavier, Bass und Gesang, sie machen Lust auf mehr, und warum dauert es eigentlich noch zwei Monate bis zum Album?!? Insgesamt war die Sache natürlich relativ “nüchtern”, wie nicht anders zu erwarten. Aber schööööön! Und im Übrigen hier: Teil 1, Teil 2 zu sehen!

Danach war die Promo-Arbeit aber noch nicht vorbei – gleich im Anschluss an den Auftritt gaben die beiden noch ein Interview, und ich durfte Mäuschen spielen. Und in Folge auch noch meine eigenen offengebliebenen Fragen (was so ungefähr alle waren, da das Interview ein 08/15-“Stellt euch doch mal vor”-Interview war) loswerden!

Da das Ganze relativ improvisiert war, gibt’s jetzt kein schönes ausformuliertes Interview zu lesen, sondern einfach nur die interessanten Erkenntnisse. Frei nach Gedächtnis. =;-)

Zuerst mal ein Zitat aus dem echten Interview, Frage “Was können die Fans des ‘alten’ Kaizers Orchestra denn jetzt erwarten?”. Ganz einfach: Øyvind hat einen neuen Hut, und der Pumporgelspieler hat jetzt Haare! (Ich hoffe ja, dass ich an dieser Stelle die Contenance gewahrt habe und mir nicht komplett die Klappe runtergefallen ist. Denn ich habe mich zwar im Hjerteknuser-Video über Helges Glatzenansatz am Hinterkopf gewundert, aber wohlgemerkt über die Glatze. NICHT über die Haare. *uhem* Verdammt, wie oft hab ich diese Band gesehen?!? *lol*) In der Folge erzählte Janove dann, dass sie ja erst am Anfang seien, nach nur fünf Studioalben – da haben wir also wohl noch einiges zu erwarten! Denn sie würden ja auch nicht älter, witzelte Janove.

Zur Trilogie an sich haben wir ja schon einiges zu hören und lesen bekommen, dazu habe ich mir also alle Fragen gespart. Aber da Kaizers nun ja wieder in Europa durchstarten wollen – “noch mal von Grund auf, mit neuen Leuten” -, wie erwarten sie denn, dass die Europäer auf die Trilogie reagieren? Denn im Gegensatz zu den Skandinaviern merken die Europäer ja im Allgemeinen (Hardcore-Fans mal ausgenommen) nicht, dass die Lieder zusammenhängen. Janove stimmte zu – für die Europäer sei das Album “nur” ein normales Rock’n’Roll-Album. Und mit dem Konzept der Trilogie wollen sie in Europa vor allem eins: nämlich Eindruck schinden!

Das erste Lied, das für die Trilogie geschrieben wurde, war “Din kjole lukter bensin, mor”. Der erste Text allerdings – die ersten sieben, acht Lieder waren schon fertig komponiert, aber noch nicht getextet – war “Sju bøtter tårer er nok, Beatrice”. Eigentlich interessant, wenn man bedenkt, dass das Lied auch eines der ersten war, die von der Trilogie öffentlich gemacht wurden!

Was war denn das schwierigste oder aufwendigste bei der Studioarbeit? Eigentlich gar nichts, da waren die beiden sich einig. “Es war die beste Studiosession, die wir bisher hatten. Alles war super vorbereitet und einfach.” Das Schwierigste für Øyvind sei wohl gewesen, dass die Aufnahmen in Bergen stattfanden, wo er wohnt – und dass er daher jeden Morgen um sechs aufstehen musste, obwohl die Arbeit doch erst um elf losging. Aber Spaß beiseite: Die Lieder wurden wie immer live eingespielt, und bei den meisten passte schon der erste oder zweite Versuch. Bei ein paar Songs war es allerdings schwieriger, dort gab es einfach keine “fantastische” Aufnahme – und wenn die bei den ersten fünf oder sechs Versuchen nicht dabei sei, wisse man auch, dass sie nicht kommen wird, so Øyvind.

Besonders schwierig hatten Kaizers sich “Philemon Arthur & The Dung” vorgestellt. Das sei an sich zwar ein einfacher Song, aber mit einem kleinen “Twist”, der ihm etwas ganz Besonderes und damit Kompliziertes gibt, erklärte Janove. Dementsprechend war für das Lied recht viel Zeit eingeplant. Resultat: Der erste Versuch passte, und in fünf Minuten war das Ding im Kasten! Aber die gesparte Zeit konnten sie dann für “Sju bøtter tårer er nok, Beatrice” verwenden – denn diesen Song hatten sie sich total einfach vorgestellt, aber die Aufnahmen dauerten ewig…

Die insgesamt 30 Songs der Trilogie kann man sich – wie Kaizers in verschiedenen Interviews schon erwähnt haben – wie einen Film vorstellen, oder vielleicht wie eine Oper. Allerdings nicht schön sortiert vom Anfang bis zum Ende, sondern wild durcheinandergemischt. Ergeben sie denn dann, wenn alle Lieder bekannt sind, auch die komplette Geschichte? Nicht unbedingt, meinen Kaizers. Aber zu den Liedern werde auch ein “Kontext” geliefert, in dem erklärt wird, worum es geht.

Ein besonderes Stück des Albums ist ja “En for orgelet, en for meg”, zu dem es drei verschiedene Versionen geben wird: Einmal mit Gastrapper Prinz Pi für Deutschland, Österreich und die Schweiz, dann mit Blaxtar für die Niederlande, Belgien und Luxemburg, und zuguterletzt Timbuktu für Schweden und vermutlich auch Norwegen. Bei der Auswahl der Rapper ging es nicht nach Erfolg – bei Prinz Pi z.B. sei es so gewesen, dass Kaizers nach einem “good guy” gefragt hätten, dessen “Vibe” gut zum “Kaizers-Vibe” passt. Daraufhin wurde ihnen Prinz Pi empfohlen, der auch ungefähr die gleiche Kategorie an Hallen füllt wie Kaizers.

Darauf folgte dann noch eine kleine Norwegischstunde für mich: Das Lied nehme nämlich die norwegische Jugendkultur ein wenig ironisch und humorvoll auf die Schippe. Die “Gastrap-Strophe” wird im Original ja von einer norwegischen Vierzehnjährigen gerappt, und die Wortwahl sei mit z.B. “liksom” und “og sånn” seeeehr repräsentativ für diese Bevölkerungsgruppe, erläuterte Janove. Dazu noch der naive Inhalt, dass man ja einfach seine Koffer packen könne und losfahren und lernen, wie man aus Wasser Wein macht – “und so…” Die Reime rappte er dann gleich mal vor und wollte wissen, wie man das denn im Deutschen ausdrücken würde. “Nicht wahr?” Aber mit der Jugendsprache kennt sich Prinz Pi sicher besser aus als ich, daher bin ich doch SEHR auf die deutsche Version gespannt!

Natürlich wollte ich auch wissen, wie denn die Tourplanung bisher aussieht. Die Länder seien die gleichen wie bisher – eventuell, falls es zustande kommen sollte, noch ergänzt um einen kurzen Abstecher (und Off-Tag, versteht sich *g*) nach Italien. Das sei aber noch nicht sicher. Insgesamt werden Kaizers – grob gesagt – eine Woche in Dänemark unterwegs sein, eine in Schweden und dann zweieinhalb Wochen in Europa. Auch Norwegen wird natürlich Konzerte bekommen, aber das wird separat bekanntgegeben. Als Support wird diesmal Jarle Bernhoft dabei sein – “er ist unglaublich musikalisch, und eine tolle One-Man-Show”. Klingt super! Und wie nicht anders zu erwarten, werden Kaizer Orchestra im Sommer auch auf einigen Festivals zu bewundern sein. Auf welchen, das steht noch nicht fest bzw. darf noch nicht bekanntgegeben werden, aber es soll quer durch ganz Europa gehen.

Eine letzte Frage noch: Was wird denn der Unterschied zwischen der “normalen” Violeta, Violeta Vol. I und der limited Edition sein? Gibt es etwa wirklich weitere Lieder für diejenigen, die bei der Studio-Tour dabei waren – wie spekuliert wurde? Das nicht, verneinte Janove. “Die limited Edition ist eine Deluxe-Version des Albums mit besserem Artwork und Layout. Sie fühlt sich einfach toller an! Das kann man am besten mit einer Metapher beschreiben: Wenn man einen guten Wein trinkt, dann könnte man den aus einem Milchglas trinken. Oder aber man trinkt ihn aus einem Kristallglas! Der Inhalt ist der gleiche, aber es macht doch einen riesigen Unterschied… Ja, das ist ein gutes Bild dafür. So erklären wir das ab jetzt immer, wenn wir danach gefragt werden!”

Ja ja, hatte meine Fragerei also doch etwas Gutes! Ich hoffe, ich habe alles soweit richtig wiedergegeben – manchmal wäre mitschneiden wohl doch hilfreicher als mitschreiben… *hüstel*

Ein riesiges Dankeschön an Kaizers für die vielen Infos, fürs geduldige Ausquetschenlassen, für den tollen Auftritt (der ganz klar Lust auf mehr gemacht hat) und insgesamt für den schönen Abend! Und wenn es dann bitte langsam mal Ende Januar sein könnte… =:-)

Kommentare

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Great report! Thanks for bringing back the information (and videos)! Shame that there won’t be more tracks for limited editions, but I guess 30 songs over 2 years isn’t that much more than 36... =P I can’t wait for the trilogy!

Also, I liked the questions you asked. I want to know about the recording process and what songs were written first, not "would you introduce yourself to our readers/listeners" ;)
Dwight (21.11.10)


Thanks! =:-)
But keep in mind that you are a fan - if you read an interview with a band you’ve never heard of before, you don’t want detail questions, but the usual "and why do you sing in Norwegian?"... (no, she didn’t ask this one *g*)
Susi (21.11.10)



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19.11.2010: Plaza, Zürich