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(Das hier ist ein Bericht über die gesamte Konzerttour. Das war so toll, das muß alles erzählt werden… =;-) Und wer’s nicht alles lesen will, fängt einfach hier gleich mit dem Janove-Konzert an… *g*)

Wie kommt man auf die Idee, von Böblingen aus mal kurz für einen Tag nach Groningen auf’s Eurosonic-Festival zu fahren? Das sind locker 700 Kilometer, aber was tut man nicht alles… =;-) Da sollte nämlich nicht nur Janove Ottesen spielen, sondern auch noch Pål Jackman, einige andere norwegische Bands/Künstler und noch ein paar tolle deutsche Bands… Die Idee ist natürlich immer noch ziemlich bekloppt, aber nun ja, wenn sie erstmal im Raum steht, kann ein ordentlicher Konzertjunkie nunmal nicht nein sagen… *gg*

Nach völlig chaotischen Planungen, wer denn nu wirklich mitkommt, wo wir übernachten und wie wir reinkommen, ging’s dann am Donnerstag bzw. Freitag morgen los. Shirin mußte daheim bleiben =:-(, dafür kam Lena, eine Freundin aus München, mit. Klar, was soll man auch sonst machen, wenn man in München wohnt und ein Wochenende verbringen möchte – klar, man fährt nach Groningen! Sind ja nur 900 Kilometer… ähem. *lol*

Also los auf die Autobahn. Mittendrin bekamen wir dann plötzlich Panik, ob wir denn auch wirklich reinkommen würden – wir standen zwar bei Lenas Lieblingsband auf der Gästeliste, aber die spielten ja erst spät abends, und was, wenn die und mit ihnen ihre Gästeliste um 20 Uhr noch nicht da wären?!? Nun ja, diese Bedenken konnten wir dann zum Glück nach einem äußerst lustigen Telefongespräch *hüstel* begraben. Blieb noch Problem Nummer zwei: Die Gästeliste gilt doch hoffentlich für _alle_ Auftrittsorte, und nicht nur für den einen Club? Janove, Pål und Beatsteaks spielten nämlich woanders…

Egal. Erstmal ins Hotel. Das hatten wir uns direkt an der Grenze organisiert, in einem klitzekleinen Kaff mitten in Ostfriesland. Wir waren die einzigen Gäste, rein kamen wir nur, nachdem wir mal angerufen hatten (wofür gibt’s eigentlich ‘ne Klingel? Tse…), und wir hatten wohl seltsame Vorstellungen, wann wir den Tag beginnen sollten (“Wann möchten Sie Frühstück?” – “Hmm, möglichst spät. Wie spät ginge denn?” – “Hmm… acht?” Waaaah! Wir konnten ihn immerhin auf halb zehn hochhandlen… *gg*). Aber es war äußerst lustig. Nur was die Sauerstoffanschlüsse neben dem Bett bedeuten sollten, möchte ich glaube ich nicht wissen… *lol* Der Hotelbesitzer war dann aber sehr nett, hat uns den Weg nach Groningen erklärt und verzweifelt versucht rauszukriegen, was wir da denn bitte schön wollen?!? “Festival? Hmm… ach, die Salsaparty?” *rofl* Ja. Klar. Wir fahren gerne durch ganz Deutschland für eine Salsaparty… *gg*
Ganz schlimm fand ich dann aber, daß ich ihm erklärt habe, daß man so ein Wochenende einfach hin und wieder mal braucht, um “rauszukommen”. Also, das war natürlich noch nicht schlimm, aber die Tatsache, daß “so ein Wochenende” aus Stunden um Stunden auf der Autobahn, heißen, schwitzigen und viel zu lauten Konzerten, schlechtem Essen und viel zu wenig Schlaf besteht. Und daß ich es trotzdem _wirklich_ total toll finde. Ja, ich bin verrückt. =;-)

Dann ging es also wirklich nach Groningen, da haben wir uns dann erstmal mit Joyce getroffen und die Stadt zeigen lassen. Wirklich nett! Und endlich mal wieder Joyce getroffen! =:-)

Und dann war auch der Moment der Wahrheit gekommen – und natürlich, wie sollte es anders sein – “nee, Gästeliste ist nur für diesen Club”… waaaah!
Mit ganz viel Einsatz der lieben Cosmics bekamen wir dann zum Glück doch noch ein “Band-Band” (sprich Bändband *g*), mit dem man überall reinkam, was auch sehr gut war, denn sonst hätte ich wahrscheinlich den Rest des Abends damit verbracht, ‘ne Brücke zum runterspringen zu suchen… =:-/ So mußte zwar Lena auf Janove verzichten, was ganz schön doof war, aber sie konnte derweil ihren Groupiepflichten nachgehen und es so halbwegs verkraften. Und zu den Beatsteaks hatte sie dann zum Glück auch ein Band, so daß der Abend von da an wie geplant weiterverlaufen konnte… =;-)

Tja, so hatte ich dann also zum Glück um fünf Minuten vor Janove mein Band und durfte losrennen, um noch rechtzeitig reinzukommen, marschierte schnurstracks in die zweite Reihe, und zwei Minuten später kam …

Janove Ottesen

… auf die Bühne. Die Halle war ziemlich gut gefüllt, zwar nicht gedrängt, aber schließlich war er auch der erste Künstler des Abends. Ich hatte das Gefühl, daß die meisten Zuschauer ihn kannten (nun ja, Kaizers haben ja auch schon dreimal in Groningen gespielt). Die Platte bzw. die Lieder kannte aber kaum jemand, ein paar Leute hatten ihn wohl nachmittags schon in einem Plattenladen spielen sehen, aber das war’s auch so ziemlich.

Los ging es mit Forget About Me und Janove ganz alleine mit seiner Gitarre. Das war schon durchaus nett. Aber richtig gut wurde es dann, als seine Band dazukam – ich hätte nicht erwartet, daß ich so begeistert von dem Konzert sein würde, aber keine Frage – die haben gerockt! Das Album ist ja doch eher ruhig, aber nun ja, man kann was draus machen, wie ich festgestellt habe. Sogar Go Tell Her, das ich von Anfang an nicht wirklich mochte, fand ich toll. Und obwohl er insgesamt ziemlich genau die “falschen” Lieder gespielt hat, nämlich die doofen *g*, war das Konzert spitze. Setliste habe ich nicht, aber erinnern kann ich mich an: Forget About Me, Go Tell Her, Garbage Man, Neighbor Boy, Tickets, Juliet, I Feel Fine und Wonderful Show.

Mittendrin quasselte er ständig, witzelte mit seiner Band rum und war richtig gut drauf. Ein paar Ansagen waren zwar ziemlich identisch zu den “Kaizers-Ansagen” (“We came a long way from Stavanger to here!” – “Do you love us? We love you right back!” etc.), aber egal… =;-) Auf jeden Fall hat er das Publikum gut angeheizt (was allerdings auch nötig war, denn irgendwie waren alle völlig mit “zugucken” beschäftigt… *seufz*). So durften wir dann mitklatschen und einzählen (bei Neighbor Boy) und mitsingen (bei I Feel Fine, einem neuen Lied, das nicht auf der Platte ist – “the most positive song ever made!”). Und natürlich wurde auch das Publikum mal wieder analysiert – “Irgendwer aus Dänemark da? Aha, eine. Aus Finnland? Auch eine. Hey, das ist dieselbe! Irgendwelche Schweden? Nein? Ha, this is my audience!” Obwohl… “for sure they are here, but they don’t dare to admit it, ’cause they know I would throw them out!”

Juliet kündigte er als seinen Lieblingssong an und erklärte gleichzeitig, daß er dort sein erstes Gitarrensolo spielen würde. Und das tat er dann auch ausgiebig… und was soll ich sagen? Wow! Seine Beifallsheischerei war nicht unverdient… *gg*

Neigbor Boy ist der Grund, warum das Album auch in den USA veröffentlicht wird, weil es ja Blue Grass ist – “aehm, or what I call Blue Grass, MY Blue Grass, ’cause I don’t know how to do it…”

Und natürlich sollten wir alle sein Album kaufen, nachdem die Umfrage, wer das Album denn schon hätte, dann doch eher negativ ausfiel. Also sollen wir alle morgen in den Plattenladen – hmm. Man hätte ihm vielleicht mal sagen sollen, daß das Album in Holland noch nicht erschienen ist (soweit ich weiß)… *gg*

Zum letzten Lied, Wonderful Show, setzte sich Janove dann vorne auf den Bühnenrand und so quasi mitten ins Publikum. Auch nett. =;-)

Noch ein paar Worte zur Band: Erstmal waren sie alle toll. *gg* Ein Trompeter und Background-Sänger, der außerdem fleißig mitgequatscht hat (und zwar durchaus kreativ… *gg* Als Janove erklärte, daß man doch bitte schön den ganzen Abend in dieser Location bleiben sollte, weil da die besten Bands spielten – “stay here!”, stimmte er mal kurz “Stay you, stay me…” an… *lol*). Dann ein schwedischer Keyboarder bzw. Pianist, der bei der Vorstellung dazu genötigt wurde, uns was vorzutanzen, was er dann auch fast freiwillig tat und einen wilden Ausdruckstanz vollführte… *rofl* Dazu dann noch ein leckerer Schlagzeuger und ein stiller Bassist mit riesiger Brille. *g*
Insgesamt hielten sie sich natürlich schon im Hintergrund, und Janove war der klare Frontmann. Aber sie waren auch deutlich mehr als nur ‘ne Backing Band. Perfekt so!

Nach dem Konzert versuchte ich dann noch ein bißchen zu “lauern” und zu gucken, wer sonst noch alles so da war, hab aber weiter niemanden gesehen und mich gelangweilt… *g* Danach kam dann…

Moneybrother

… auf die Bühne, der war recht nett, hat mir gefallen, allerdings hat er mir jetzt nicht so furchtbar viel gesagt und ich hab mich nach ‘ner halben Stunde abgesetzt, um Lena ein bißchen Gesellschaft zu leisten und mich dann zeitig richtung Spieghel aufzumachen, wo Pål Jackman auftreten sollte. Dort angekommen traf ich dann erst mal auf Carline, die ich von diversen Kaizers-Konzerten kannte, so daß ich mich jetzt mal nicht langweilen mußte und erstmal ein bißchen quatschen konnte. Tja, lange warten mußte ich eh nicht, bis dann…

Pål Jackman

… auf der winzigen Bühne auftauchte. Versehentlich landete ich in der ersten Reihe, ähem, aber unangenehm wurde das erst, als Pål beschloß, daß es ihm zu heiß ist und er den einen Scheinwerfer umdrehte… *schwitz*
Egal. Das Konzert war absolute Spitzenklasse, einige Lieder kannte ich ja schon von den Kaizers-Konzerten und meiner Wunderkammer-CD, aber dadurch, daß er dieses Mal einen Schlagzeuger und Bassisten dabei hatte, klang natürlich alles viel voller und rockiger als bei seinen Songwriter-Auftritten letztes Jahr.

Der Club schien mir auch recht voll zu sein (kann man ja von vorne immer so schlecht beurteilen), war natürlich deutlich kleiner als das Grand Theatre, wo Janove aufgetreten war, aber egal. Es wimmelte von Norwegern, und die Stimmung war toll. Die drei lieferten eine super Show ab, der Bassist turnte wild durch die Gegend, der Schlagzeuger spielte auf ganz seltsamen Dingen, z.B. einer Säge, sowas liebe ich ja *g*, und Pål mußte alle seine Gitarren vorführen. *g*

Beim Erlkönig grölte mir dann plötzlich wer von hinten ins Ohr, ich habe aber beschlossen, den Herrn Kaizer zu ignorieren, schließlich war jetzt erstmal wer anderes dran. =;-) Zum Pfeif-Solo enterte Janove dann die Bühne und half fleißig aus, und auch den Rest des Konzertes schien er ziemlichen Spaß zu haben. Kurz vor Ende verzog er sich dann aber, hatte wohl keine Lust auf Fangespräche, tse, na dann halt nicht… =;-)

Auf jeden Fall war das Konzert erste Sahne, das Publikum war mittendrin kurz vor’m Pogo, hatte ich das Gefühl *g*, und das will schon was heißen, wenn da eigentlich ein Songwriter auf der Bühne steht. *g*

Nach dem Konzert konnten wir dann noch kurz mit Pål reden, er ist einfach super nett und lieb und überhaupt, wir erfuhren noch, daß der Schlagzeuger sein Bruder war und daß die beiden früher Punk gemacht haben… nun ja, das erklärt einiges!

Tja, damit war dann leider der norwegische Teil des Abends abgeschlossen, ich hätte zwar gern noch Gåte und Thomas Dybdahl gesehen, aber Gåte spielten parallel zu Pål Jackman und Thomas D. *g* parallel zu den Beatsteaks, und das zusammen mit den Schlangen vor dem Grand Theatre überzeugte mich dann, daß ich wohl auf sie verzichten müssen würde…

Weiter ging es also nach einer etwas nervigen Wartepause, die dann aber in einem Band-Band für Lena endete *g*, mit den…

Beatsteaks

Die spielten in einem Club, der eher an eine Zahnarztpraxis (© Virginia Jetzt!) als an eine Konzerthalle erinnerte, das störte aber nicht weiter. Im Gegenteil, ich fand das mal eine sehr interessante Atmosphere. Alles weiß, rundum, dazu grelles Bühnenlicht und Arnim im roten Anzug… lecker! *gg* Außerdem so klein, daß man sich aus dem wildesten Getümmel raushalten und trotzdem noch gut sehen konnte, und tolle Stimmung. Doch, ja, das kann man sich antun!

Danach ging’s dann zurück in den Spieghel, denn dort sollten jetzt noch…

Virginia Jetzt!

… auftreten. Taten sie auch. =;-)
Das Konzert war auch durchaus nett. Es war allerdings ein bißchen schade, daß das Publikum zumindest am Ende quasi ausschließlich aus Deutschen bestand, was die Band doch sichtlich irritierte. Ist ja auch gemein, wenn man extra ins Ausland fährt für ein Konzert, und das Publikum reist mit… =:-/
Daher konnten sie sich auch nicht so ganz dazu durchringen, ihre Ansagen auf Englisch zu machen, das wäre sicherlich lustig geworden, die Ansätze waren es jedenfalls… *gg*
Das Konzert war trotz allem schön, und sorry, wenn wir das geahnt hätten, wie viele Deutsche auftauchen, hätten wir uns im Hintergrund gehalten… =:-/

Zum guten Abschluß besichtigten wir dann noch kurz das Vera, sagten Joyce tschüß und machten uns dann auf den Weg zurück zum Hotel, das wir dann auch mit relativ wenig Verfahren fanden… wir fielen tot ins Bett, standen mitten in der Nacht und viel zu früh für unsere geschundenen Körper wieder auf und erklärten dann beim Frühstück dem Hotelbesitzer, daß es _wirklich_ keine Salsaparty war und es sich _wirklich_ lohnt, dafür extra aus Süddeutschland zu kommen. Nein. Er konnte es nicht verstehen. =;-)

Wir schlugen das Angebot, das Zimmer noch ein bißchen länger zu behalten und Leer zu besichtigen oder nach Borkum zu schippern, aus, und schon waren wir zurück auf der Autobahn. Unterwegs überholten wir dann noch Virginia Jetzt! und den Beatsteaks-oder-Donots-Equipment-Bus und spielten Navigationssystem für Rockstars. *lol*
Und waren dann tatsächlich um sechs Uhr abends in Karlsruhe – also zwei Stunden zu früh. Denn als Konzertjunkie kann man ja nicht einfach auf ein Festival und zurück fahren, sondern natürlich braucht man auch auf dem Rückweg noch ein kleines Konzert. Das waren dieses Mal die …

Busters

… und nach ‘nem Stündchen Mittagsschlaf im Auto und ‘nem ekligen Kakao im BurgerKing (immerhin ohne ungesunde Milch *gg*) ging’s dann ins Substage, wo wir innerhalb von fünf Minuten haufenweise Bekannte getroffen hatten und hach… schöööön! Eine Vorgruppe, die zwar durchschnittlich wohl noch nicht mal Autofahren durfte, das Publikum aber trotzdem voll im Griff hatte, ein Publikum, das _total_ abdrehte, und mittendrin zwei total überdrehte Hühner, die beim kleinsten Anlaß loskicherten… ähem. Vielversprechend. =;-)
Das Konzert wurde dann auch grandios, genau das, was ich nach einem Tag im Auto brauchte. Allerdings habe ich vorher noch nie darum gefleht, daß eine Band doch bitte _nicht noch eine!_ Zugabe spielen sollte… *gg* Dafür war ich nach ‘nem Konzert auch lange nicht mehr SO fertig. Aber es hat sich gelohnt.

Noch ein bißchen Konversation mit dem Keks, Verabschiedung von den anderen, zum letzten Mal rauf auf die Autobahn, nachts dann noch ein paar blöde Einträge in diverse Gästebücher *g*, und dann SCHLAFEN!

Hach ja. Wahnsinn. Meine Erwartungen wurden echt noch übertroffen, und das bei einer Konzerttour, wo die Planung so chaotisch war, daß ich mehr als einmal kurz davor war, den ganzen Mist sein zu lassen. Bin ich froh, daß ich das nicht getan habe! Es war genialst, es war TOTAL verrückt, aber das muß manchmal einfach sein. Kein normaler Mensch kann das nachvollziehen, aber damit kann ich leben… und ich LIEBE es.
Danke an all die tollen Bands, die dieses WE überhaupt erst möglich gemacht haben! Und ‘ne Umarmung an Lena und alle, die ich endlich mal wiedergesehen habe!

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16.1.2005: Janove Ottesen, Eurosonic Festival