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Haldern soll ja das schönste und familiärste Festival Deutschlands sein. Bisher hat mich das Lineup nie so wirklich gelockt, muß ich gestehen, aber das war dieses Jahr natürlich anders. Und nach meiner äußerst schlechten Erfahrung mit dem Southside dieses Jahr konnte ich’s kaum abwarten – tolle Bands, viiiiel kleiner und mitten im Sommer, also nicht so schweinekalt. Ha ha ha… tolle Bands und viel kleiner ja, und es dürfte sogar ein, zwei Grad wärmer gewesen sein. Dafür regnete es fast durchgehend – und so viel Matsch auf einem Haufen hab ich bisher noch nicht gesehen (und ja, ich war schon beim St. Gallen und ja, ich war 2004 beim Taubertal *g*). Was übrigens auch der Grund ist, warum es diesmal keine Konzertfotos gibt – es hat beim Kaizers-Auftritt zwar mal kurz aufgehört zu regnen, aber das war erstens absolut unvorhersehbar und zweitens wäre meine Kamera wahrscheinlich trotzdem früher oder später im Matsch gelandet. =;-)

Aber eigentlich will ich mich ein bißchen kürzer fassen und mehr auf den Kaizers-Auftritt eingehen, der hat’s nämlich verdient. Also nur ein kurzes Gesamt-Fazit zum Festival: eklig kalt, eklig nass, eklig schlammig – aber super toll! Es ist einfach viel kleiner als die “normalen” Festivals, nur eine Bühne (sprich, man muß sich nur entscheiden, _ob_ man eine Band sehen will oder nicht – und nicht, welche Band man _lieber_ sehen will bzw. auf welche man eher verzichten kann). Deutlich weniger Idioten und Chaoten als woanders, ok, sind ja auch insgesamt weniger Leute. =;-) Freundliche Helfer, tolle Bands, was will man mehr? Also, außer gutes Wetter. Oder zumindest die Möglichkeit, auch irgendwie zumindest auf’s Gelände zu kommen, ohne durch knöcheltiefen Schlamm zu waten – aber na ja, fürs Wetter können die Organisatoren nichts. (Wobei sie allerdings ein bißchen besser hätten vorbereitet sein können.) Meine musikalischen Highlights waren außer den Kaizers wohl vor allem Franz Ferdinand, Phoenix und Mando Diao, Saybia und Kaiser Chiefs waren auch toll, und eigentlich hat mich keine der Bands, die ich mir angesehen habe, enttäuscht. Und daß mich ein paar Bands nicht interessiert haben, war mir ja vorher klar. Sprich, Daumen hoch fürs Festival!

Jetzt aber zu den Kaizers… (Also, Kaizers ORCHESTRA, nicht Kaiser Chiefs, irgendwie gab’s da ständig nur Verwechslungen. *g*)

Tja, das ist dann wohl die Definition eines perfekten Konzertes! Von der ersten Minute an hat alles gestimmt, man hat gemerkt, daß Kaizers genau das Publikum bekommen haben, das sie erwartet haben, und das Publikum hat genau die Kaizers gekriegt, die es haben wollte! Ich muß gestehen, ich war echt erstaunt – natürlich hatte ich einen guten Auftritt erwartet, aber so viel Energie und Power auf der Bühne hat mich dann doch überrascht. Ist ja schließlich noch die alte Show, die langsam aber sicher ein bißchen langweilig werden sollte – für mich genauso wie für gewisse Musiker. =;-) Aber damit lag ich scheinbar falsch. Nicht, daß das jetzt das absolut allerbeste Kaizers-Konzert gewesen wäre, das ich je gesehen habe – aber Platz 1 zusammen mit den Auftritten beim St. Gallen und Rockefeller hat es schon verdient!

Los ging’s mit Ompa til du dør, direkt gefolgt von Bøn fra helvete und Hevnervals. Und tja, was will man sagen – Vollgas von Anfang an! Ich hab mich ja schon ziemlich gewundert, als es in der Umbaupause hinter mir voller und voller wurde, aber die Leute wollten echt alle Kaizers sehen und abfeiern. Und das taten sie auch, und Kaizers feierten mit. Was dazu führte, daß Killmaster urplötzlich mal kurz in bester AC/DC-Manier durch den Graben hüpfte, Hellraizer beim “Trio Infernale” (so taufe ich das jetzt einfach mal *g*) fast auf dem Bühnenboden lag, weil er sich so ins Zeug legte und der Jackal durchgehend das Publikum anheizte.

Der Rest der Setlist (mal wieder aus dem Gedächtnis, aber mein Gedächtnis ist toll *g*): Container, Di grind, Sigøynerblod, Bak et hallelujah, Kontroll på kontinentet, Delikatessen, Señor Flamingos adjø, Blitzregn Baby, Maestro.

Natürlich wurde auch ‘ne Menge erzählt, schließlich waren sie ja vor zwei Jahren schon mal da (“ist jemand hier, der da dabei war?”), und da sind sie ja direkt nach dem Konzert in den See gesprungen, zusammen mit fünf Frauen (“ist eine von denen hier?” – “Nee, du nicht, du bist ja nicht blond” – “Hmm, ohne Kleider würden wir euch wiedererkennen…”). Und wir dürften gerne nach dem Konzert alle in den See kommen. Naaa, danke sehr, war auch so schon naß und dreckig genug. =;-)
Außerdem haben sie mit ihren Deutschkenntnissen angegeben (wie ungefähr alle Bands vorher auch schon *g*), erst lieferte der Jackal eine perfekte Phrase ab (leider konnte sich bei Umfragen direkt nach dem Auftritt keiner mehr erinnern, _was_ er gesagt hatte, aber irgendwas wie “Wie geht’s euch” halt… *g*). Hellraizer antwortete mit einem perfekten “was macht’s?” und kam sich toll vor dabei. *rofl* Ähm ja. Daraufhin wurde dann rumgeprotzt, wer besser Deutsch kann, und das Ganze endete irgendwie mit “It’s enough now, Gunter”. Nein, ich hab keine Ahnung, was das bedeuten sollte, und wir haben uns im Publikum entgeistert und völlig verwirrt angeguckt. *lol*

Und außer zu Hören gab es auf der Bühne diesmal auch _durchgehend_ was zu sehen… Sei es, daß Hellraizer und Killmaster sich während irgendeiner Ansage im Hintergrund ein Gitarrenduell lieferten, mit ihren Gitarren aufeinander zielten, dann jeder einen Ton spielten und sich danach stritten, wer denn nun gewonnen habe. *rofl* Oder daß der Jackal wohl mehr Zeit auf irgendwelchen Tonnen verbrachte als auf dem Bühnenboden, was dann dazu führte, daß Killmaster bei seinem Solo in Kontroll på kontinentet auf Hellraizers Tonne ausweichen mußte, seine war besetzt *g*, und daß rücksichtslos auch auf Tonnen rumgehämmert wurde, wo gerade Leute draufstanden. Was soll man sonst auch machen? =;-) Oder einfach, daß der Jackal mittendrin mal eine Auszeit brauchte und sich mal ein bißchen abtrocknen und verwöhnen ließ. Während die anderen fleißig am Spielen waren, versteht sich. Oder daß Hellraizer mal wieder mit eiserner Miene die Schwerkraft testete (was passiert wohl, wenn ich diesen Stock hochwerfe? Oh, er fällt runter!). Oder daß mitten in Blitzregn Baby die gesamte Band eine kollektive Verbeugung machte – ist mir bisher nie aufgefallen. Oder daß Killmaster sich nach der Vorstellung weigerte, den Platz in der Bühnenmitte freizumachen und lieber noch ein bißchen weiterspielte, während der Jackal versuchte, ihn freundlich darauf hinzuweisen, daß er vielleicht doch mal ein klitzekleines bißchen zur Seite gehen könnte… Aber wer will es Killmaster verdenken? Schließlich mußte der arme Kerl an seinem Geburtstag arbeiten, dann kriegt er auch ein bißchen mehr Applaus!

Natürlich gab’s auch wieder alle alten Phrasen, von “we came a long way for this” über “we love you already” und bis hin zu “say hell yeah!” – aber es störte kein bißchen. Und es lohnte sich, das Publikum fraß dem Jackal aus der Hand, und seit langem gab’s auch mal wieder ein “Who’s you Daddy?” und “Save me, Kaizer!” zu hören bzw. zu schreien!

Hach ja, es war einfach toll… Und das breite Grinsen, das wir alle danach im Gesicht hatten, lag einzig und allein am Konzert – wobei es natürlich nebenbei auch noch ganz nett ist, wenn Killmaster von der Bühne Bier verteilt und der Jackal noch schnell im Rausgehen die Kaizers-Flagge bewundert. *g* Danach gab es dann noch ein Riesenchaos, weil wir den blöden Geburtstagskuchen loswerden wollten, aber auch das wurde dann bravourös und mit toller Unterstützung erledigt (danke, danke, danke nochmal!), und als Ausklang des Abends noch Saybia. Und am nächsten Morgen schien die Sonne… (genau bis zu dem Moment, als die erste Band anfing zu spielen, aber ich will mich nicht beklagen. *g*) Was will man mehr?

Ganz liebe Grüße und vielen Dank an Laura und Annika für ein tolles Wochenende, hat super viel Spaß gemacht mit Euch. Und jetzt bin ich mal gespannt, wie die Kaizers das auf der Tour noch toppen wollen… aber ich hab keine Bedenken, das schaffen sie!

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5.8.2005: Haldern Pop