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Na bitte, irgendwann mußte das “schwierige” Konzert doch mal kommen. Ist ja auch viel interessanter, wenn Kaizers hin und wieder mal ein bißchen arbeiten müssen, als wenn ihnen immer nur alles zufliegt. =;-)

Erstmal fand ich es äußerst interessant, daß der Club im vierten Stock eines Hochhauses lag. Sind ja japanische Verhältnisse… *g* Aber es wurde sehr schnell sehr voll – klasse! Ich erwartete also wieder ein tolles Konzert – vielleicht sogar ein Konzert wie in München? Ich hatte auch wieder einen tollen Platz – recht weit hinten, aber mit perfektem Überblick über die Menschenmasse vor der Bühne.

Tja. Allerdings rührte sich kein Mensch, bevor das Intro losging. Und danach irgendwie auch nicht… Kaizers kamen auf die Bühne und wurden bejubelt – aber das habe ich schon sehr viel lauter gehört. Und die ersten fünf, sechs Lieder mußten Kaizers echt alles geben, um die Menge zum Mitmachen zu animieren. Wenn wir klatschen sollten, mußte der Jackal sich wirklich anstrengen – und auch dann war nur der halbe Saal dabei. Teilweise wurden seine Andeutungen auch überhaupt nicht angenommen.

Das heißt jetzt nicht, daß die Stimmung schlecht war – vor der Bühne ging es schon ziemlich ab. Aber das Publikum war einfach extrem leise und reserviert. Eben genau das, wie man sich ein Hamburger Publikum vorstellt, total “unterkühlt”… =:-/ Und es passierte echt nichts. Ich hatte mich schon auf ein sehr “heruntergespultes” Konzert (und einen sehr kurzen Konzertbericht *g*) eingestellt.

Aber irgendwann wachte die Menge dann auch auf, und die Band zog noch ein paar Extraregister!

Die Setlist war fast gleich wie in Berlin: KGB, Delikatessen, Knekker deg til sist, Ompa til du dør, Bøn fra helvete, Container, Senor Flamingos Adieu, Blitzregn Baby, Veterans klage, Mann mot mann, Kontroll på kontinentet, Min kvite russer, 9mm, Katastrofen, Dieter Meyers Inst., erste Zugabe: Bak et halleluja, Maestro, zweite Zugabe: Sigøynerblod, Resistansen.

Als nach Mann mot Mann die Gitarristen vorgestellt wurden, brachte der Jackal über Hellraizer wieder den Spruch: “Der einzige Gitarrist, den niemand nachmachen will!” – Killmaster hingegen wurde ganz normal vorgestellt. Das empfand Hellraizer natürlich als ungerecht und beschwerte sich. Aber der Jackal klärte die Situation dann: “OK, alle er like mye vært!” (“Alle sind gleich viel wert!”).

Bei Kontroll på kontinentet sprang der Jackal ins Publikum und wurde auf Händen getragen (im Gegensatz zum zweiten Versuch am Ende des Konzertes, wo er leider nicht oben blieb und dann in der Menge rumhüpften mußte *g*). Während der Ankündigung spuckte Hellraizer diesmal kein Wasser – sondern hatte ein Vampirgebiß im Mund. *rofl* OK, ich glaube, daß das den meisten Zuschauern relativ wenig sagte, aber die Band lachte sich schief. =;-)

Danach kam dann wieder Min kvite russer, und vorher mußte natürlich klar sein, wer alles aus welchem Land kommt. Wieder war eine Polin da, die auch gleich etwas auf Polnisch sagen mußte. Aber der Jackal glaubte ihr nicht: “Das war tschechisch oder sowas!” Also mußte Hellraizer diesmal Polnisch reden. Aber dann durfte die Polin nochmal etwas längeres sagen, und dann glaubten sie es dann doch… =;-) Auf die Frage, ob jemand aus Deutschland da wäre, meldeten sich (überraschenderweise *g*) eine ganze Menge Leute. Kommentar Jackal zu Hellraizer: “I knew it! You owe me 100 kroner!” – woraufhin Hellraizer wutentbrannt einige Wasserflaschen über die Bühne feuerte. *gg*

Übrigens hört man besser, wenn man sein Ohr direkt ans Mikro legt! =;-)

Und dann fragte der Jackal, ob irgendjemand weiß, was “White Russian” auf Norwegisch heißt. Die erste Reihe wußte es natürlich, aber – “you’re the first row, of course you know everything!”

Das Singen klappte dann aber recht gut – außer daß das Publikum es nicht durchschaute, daß während den Strophen nicht mitgesungen werden sollte. *g* Aber das störte nicht weiter.

Dieter Meyers war dann wieder beeindruckend. Mit einer ellenlangen Pause in der Mitte, in der das Publikum jubeln konnte.

Insgesamt war es sehr heiß im Saal, und wohl noch schlimmer auf der Bühne. Der Jackal zog mittendrin sein Hemd aus, und beim auswringen kam da mindestens ein halber Liter Schweiß raus… urgh.

Vor dem letzten Lied sollten wir sie dann ausbuhen, denn so gehört sich das beim letzten Lied nunmal. Und wir sollten “We don’t love you!” schreien – aber das konnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. =;-)

Resistansen war dann jedenfalls der krönende Abschluß. Auch wenn das Ende mal wieder etwas ausuferte und der Jackal mittendrin nicht mehr weitersingen konnte und sich von Hellraizer trösten lassen mußte. Hach je, immer diese sensiblen Künstlernaturen… *gg*

Schön war’s mal wieder, auch wenn ich am Anfang schwer Bedenken hatte. Aber irgendwie ist es ja auch viel spannender, ein Publikum zu erobern, als es von Anfang an fest in der Hand zu haben – oder?

So, und jetzt mach ich mal ein bißchen Tourpause und sammle meine Kräfte für drei Konzerte in Kopenhagen…

Kommentare

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jo...schöner bericht.
der zweite stagedivingversuch war allerdings keiner...sah eher so aus als wollte er in der Menge rumhüpfen...er ist auf jedenfall vom geländer vorne einfach runtergeklettert
jan (01.12.06)


Hi

Also, ich muss sagen, dass mit dem "keine Stimmung am Anfang" das stimmt nicht. Vielleicht nicht im ganzen Raum aber das ist ja neh fast bei keinem KOnzert so.
Die ersten Lieder waren, fand ich viel zu sehr tanzbar und kamen schön aus der Hüfte*g* als das man da hätte durchdrehen müssen. Und es haben viele getanzt. (ich auch) ich glaub das dritte war dann sehr zum abgehen, was dann auch viele gemacht haben.
Als Janove beim zweiten MAl ins Publikum ging wollte er nach unten, er hat sich auch platz im publikum gemacht.
Nichts gegen dein Bericht aber so hab ich es aus der vorderen Region gesehen.
Und ich find es fast als Pflicht, dass eine Band dafür arbeiten muss, dass das Publikum sie ehrt.
Also ich fand das Konzert sehr perfekt.
Gruß
Pantéon Rococó (01.12.06)


Nun ja, Meinungen sind verschieden. Ich hab einige Konzerte der Tour gesehen, und auch einige davon von weiter hinten, und das Publikum _war_ lahm. Das heißt ja nicht, daß keiner getanzt hat oder daß das Konzert oder die Stimmung schlecht war. Aber im Gegensatz zu anderen Konzerten war das Publikum eben eher zurückhaltend.
Susi S. (01.12.06)


Also ich muß Pantéon Rococó Recht geben, war ein sensationelles Konzert und die Stimmung war super
Eddy (02.12.06)


Ja, dass das Publikum nicht so das Feier-Publikum war da, muss ich dir recht geben. Vielleicht sollten sie in dem alten HH eher wieder kleine Clubs nehmen :)
Ich fand es überhaupt sehr verwunderlich wie es Kaizers schaffen inerhalb vom Knust ins Uebel&Gefährlich zu kommen und das ohne besondere Promotion. Nicht schlecht.
Pantéon Rococó (03.12.06)



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29.11.2006: Hamburg, Uebel & Gefährlich