Hmm… das erste Konzert in Deutschland. Und gleich sehr… sagen wir durchwachsen.
In Kassel angekommen gab es schon gleich das erste Problem zu bewältigen: Das Navi schickte mich mitten in eine Baustelle. Alle Umfahrungsversuche führten auch in Baustellen, und äh ja… ich war offenbar nicht die einzige, die da nicht so ganz durchblickte. Zumindest fuhren in der Zeit, die ich damit verbrachte, Karte und Navi in Einklang zu bringen, bestimmt fünf Autos in die Baustelle, nur um dann verwirrt zu drehen. Die Lösung für uns Ortsunkundige war: Parken und durch die Baustelle durchlaufen. Nu ja, war machbar.
Am Musiktheater angekommen bewahrheiteten sich dann die Befürchtungen: Kein Schwein da… =:-( Eine sehr schöne Konzerthalle, aber leider fast kein Publikum. Es füllte sich auch nicht wesentlich – zwar sah es einigermaßen “okay” aus, als Mintzkov auf der Bühne waren, aber das lag nur daran, dass alle Leute halbwegs nach vorne gekommen waren. Bevor Kaizers auf die Bühne kamen, herrschte dann wieder gähnende Leere vorne… =:-(
Dementsprechend konnte die Stimmung natürlich nur eher verhalten sein. Allerdings: Ich habe selten ein Publikum gesehen, dass so geschlossen mitgetanzt und -gewippt hat. Die wollten offensichtlich alle Spaß haben, und hatten es auch! Sonderlich viel Publikumsinteraktion gab es aber – logischerweise – nicht, und natürlich war auch der Applaus immer recht schnell wieder vorbei. Wobei da wirklich nicht gegeizt wurde, aber – wo wenig Hände, da wenig Applaus… =:-/
Los ging es meiner Meinung nach sehr ruhig und langsam – eventuell sogar zu ruhig. Stimmung kam im Publikum jedenfalls erst bei Bøn fra helvete auf. Hier die Setlist – allerdings konnte ich diesmal keine ergattern, daher also hier die Liste aus dem Gedächtnis ohne Korrektheitsgarantie: Medisin & psykiatri, På ditt skift, Frå sjåfør til passasjer, De involverte, KGB, Bøn fra helvete, Mann mot mann, Kontroll på kontinentet, Apokalyps meg, Veterans klage, Katastrofen, Dr. Mowinckel, Maestro. Zugabe Naade, Di grind und 170.
Ich wäre ja weiterhin für Djevelens orkester und Tokyo Ice nach dem Introblock, dann kommt zumindest Stimmung in die Bude! Nichts gegen De involverte, ich mag das Lied total gerne, aber wenn schon zu Beginn des Konzertes der Organist einschläft… =;-)
Das restliche Konzert litt Omen dafür unter Putzzwang. Ob das nun das Brecheisen war oder sein Keyboard – alles wurde säuberlich mit dem Handschuh abgeputzt. *lol*
Sonst gibt’s aufgrund der mangelnden Publikumsinteraktion nicht wirklich viel zu berichten. Hellraizer betonte vor Dr. Mowinckel, dass er stille Publikümmer ja auch mal gerne mag (das war übrigens eine eher unfaire Bemerkung, denn wie gesagt, für die Masse war das Publikum echt nicht übel…), vor Maestro verkündete der Jackal auf norwegisch, dass Omen erst noch seinen Sicherheitsgurt anlegen muss (und ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das richtig verstanden habe *g*), und Veterans klage, das ja normalerweise auf dieser Tour immer genau 1:40 dauert, wurde diesmal zu langsam gespielt und dauerte 1:42.
Was mir aufgefallen ist, ist dass sie diesmal offenbar ein bisschen Mut zum Experimentieren und Improvisieren hatten (kein Wunder, war ja kaum jemand da, da kannn ruhig auch mal was schiefgehen). Was bei Bön fra helvete rhythmisch ablief, ist mir nicht ganz klar geworden, irgendwas war aber anders. Bei Katastrofen spielte der Jackal den Mittelteil doppelt so schnell wie normal – klappte aber super, allerdings wollten die anderen ihn offenbar bremsen oder so und hauten daher eher seltsam verzögert dazwischen. Der Anfang von Dr. Mowinckel war auch anders, der Jackal spielte brav auf seiner Tonne, aber zu Beginn spielten Bass und Schlagzeug genau parallel zu ihm, bevor sie dann in den normalen Rhythmus wechselten. Und bei Kontroll på kontinetet ließen sie diesmal die Vorstellung raus.
Ich fand, dass das Konzert mit der Zeit immer besser wurde – es fing sehr sehr zurückhaltend an (ich hatte das Gefühl, dass der Jackal beim ersten Lied gar nicht richtig sang, sondern eher ins Mikro wisperte…), aber irgendwann kam dann auch auf der Bühne an, dass auch ein kleines Publikum Spaß haben kann. Und bei Maestro durften wir dann sogar singen. =;-) Insgesamt also doch etwas durchwachsen, wie eigentlich erwartet…
Heut abend München. Eigentlich ein Garant für gute Stimmung, aber die Muffathalle ist so groß und kahl und doof… *seufz*
Kommentare
Schade dass es so leer war, jemand sollte den Kaizers mal mitteilen das ihre zwischen Kassel und Frankfurt verteilte studentische Hörerschaft auch wissen muss wenn’s ein Konzert gibt... (klar, liegt nicht an ihnen. Trotzdem, drei wohlplatzierte Plakate in Marburg und Gießen würden sich wahrscheinlich auszahlen)
das war in kassel schon alles sehr merkwürdig, ich hab auch was drüber geschrieben: http://mainstage.de/?p=10038