Nach meinem letzten Kaizerskonzert beim Månefestival konnte ich es mir natürlich NICHT verkneifen, die restlichen Tourdaten für dieses Jahr etwas genauer unter die Lupe zu nehmen… Und das perfekte Datum war auch schnell gefunden – dazu noch das letzte Konzert für dieses Jahr (und für wer weiß wie lange…). Allerdings hätte ich bei der Entscheidung vielleicht nicht nur nach Datum, sondern auch nach Ort gehen sollen? =;-)
Auf jeden Fall war dann nach einer Weile Grübeln klar, dass ich mich nach Mo i Rana aufmachen würde: Nord-Norwegen, ca. 80 km südlich des Polarkreises, und um hinzukommen, brauchte ich “nur” drei Flüge und dann drei Stunden im Auto. Ist ja gar nichts… *g* Dafür hatte ich tolle Gesellschaft (danke für en fantastisk helg, Lena! =:-D), und ein Tag Sightseeing war auch noch drin. Ach ja, und nebenbei ein tolles, neues Festival mit viel guter Musik (die Ausbeute an richtig guten Konzerten war hoch wie selten!). Und als Höhepunkt am zweiten und letzten Tag dann Kaizers!
Die Vorfreude war groß, an die Kälte hatten wir uns auch gewöhnt, und der einzige Wermutstropfen war eigentlich, dass ich Doofkopp meine Speicherkarte im Hotel hatte liegen lassen. Also: Keine Fotos. Bei Ghost:Dog (die mir sehr gut gefallen haben) bangten wir noch, ob das mit dem Platz in der ersten Reihe klappen würde – tat es dann aber, und somit stand einem tollen Abend nichts mehr im Wege! (Also, jetzt mal abgesehen von einigen Vollhonks hinter uns, die durchgehend damit beschäftigt waren, uns unsere Plätze wegnehmen zu wollen – dabei hätten sie woanders vermutlich deutlich größere Chancen gehabt als hinter uns, höhö.)
Dann kamen The September When – und obwohl ich die diesen Sommer schon einmal gesehen hatte, hab ich gerade mal ein Lied wiedererkannt. So wirklich begeistert war ich daher nicht. Nu ja, aber nett war es. Und als dann auch noch ein zusätzliches Mikro auf die Bühne gestellt wurde und der Herr Abel einen “Prinz, nein ein König, oder sogar ein Kaizer!” ankündigte und der Jackal auf die Bühne kam, war das natürlich klasse. Und der Jackal übernahm beim folgenden Lied auch gleich die Ansage (“Ein Kindheitstraum wird wahr!”) und fast den kompletten Gesang. Mehr zu dem Thema später… =;-)
Die Umbaupause dauerte ewig (und offenbar sogar wirklich zu lange, sonst hätten Kaizers sicher nicht zwei Lieder von der Setliste streichen müssen… =:-(), aber dann war es so weit – Russian Dance!
Zuerst mal kurz zur Stimmung im Publikum: Mir kam das Publikum ziemlich lahm und ruhig vor – allerdings stand ich ja auch ganz vorne und hab daher nicht sooo viel mitgekriegt. Und umdrehen, um zu sehen, wie viele Leute überhaupt da waren und ob es voll war, ging schon gar nicht. Der Großteil des Publikums wollte nämlich offenbar in den ersten zwei Reihen stehen… =;-) Aber ich glaube schon, dass es gut voll war, aber viele kannten Kaizers vermutlich nicht wirklich. Dementsprechend gab es relativ wenig Publikumsinteraktion, nicht allzu viel Gequatsche, und alleine singen mussten wir nur mal kurz während Maestro. Das war also ein bisschen schade, aber zum Glück tat es der Stimmung auf der Bühne keinen Abbruch, und die Herren lieferten eine typische Kaizers-Show ab! Zwar kein einzigartiges Konzert, aber durchaus die 2000 Kilometer wert! =;-)
Los ging es mit KGB, beinahe gefolgt von På ditt skift – aber das war das erste Lied, das der knappen Zeit zum Opfer fiel. Das andere war später Mann mot mann, da war’s dann nicht so schade drum. =;-) Also war Lied Nummer zwei Ompa til du dør, und im Anschluss Bøn fra helvete. An eine Begrüßung kann ich mich nicht erinnern – die ist also offenbar eher unspektakulär ausgefallen. =;-) Dafür gab es dann nach Knekker deg til sist, was man in letzter Zeit ja nicht so oft zu hören bekommen hat, und Veterans klage (diesmal 1:46 lang) das Lied, was sie ja totgespielt haben (häh?!?), nämlich Prosessen. Juchhe! =:-) Sehr schön, auch wenn ich der Meinung war, dass da die Stimmung im Publikum doch etwas sehr lahm war. Lena und ich waren in unserer eigentlich relativ zentralen Ecke die einzigen, die an der passenden Stelle applaudierten. *grmbl* Und trotzdem war es toll, das Lied nochmal zu hören – ich dachte eigentlich, das wäre zum Ende der Våre-Demoner-Tour begraben worden. Zum Glück nicht!
Danach erklärte der Jackal, dass es ja in jeder Band nach einer Weile so ist, dass z.B. der Bassist Schlagzeug spielen will oder der Sänger Gitarre – bei Kaizers ist es der Gitarrist, der singen will. Und da der Jackal ja soooo ein großes Herz hat, durfte Hellraizer doch tatsächlich ans Mikro! Das natürlich zu hoch war und außerdem nicht funktionierte, aber es gibt ja Leute, die einem aus so einer technischen Panne raushelfen – zum Beispiel den Jackal. *g* Dann folgte also Dr. Mowinckel – bzw. zuerst mal das lange Intro mit Schlagzeug, Bass und dem Jackal am Ölfass. Was sie diesmal doch seeeeehr in die Länge gezogen haben. =;-) Irgendwann wollte Hellraizer dann wissen, ob das denn wirklich Musik sein sollte?!? Nun ja, das konnte ihm der Rest schnell beweisen, denn just in dem Moment ging die Begleitung in “Eye of the tiger” über… *g* Aber irgendwann fing das Lied dann sogar an. =;-)
Und dann die Retourkutsche – der Jackal hatte bei The September When mitgesungen, also wurde zu Kontroll på kontinentet Morten Abel auf die Bühne geholt! Eine klasse Idee, und er wusste sich auf der Bühne auch zu bewegen – das war es allerdings auch… Den Text hatte er sich zwar aufgeschrieben und dabei, allerdings sang er eh nur ein paar wenige Zeilen im Refrain (die er sich natürlich UNMÖGLICH hätte merken können), und melodiesicher ist auch was anderes… Immerhin schaffte er es nicht, den Jackal rauszubringen! Nicht mal, als er vor ihm stand und nur noch “eg ser det for meg” sang. *g* Nu ja, wer weiß, vielleicht muss man Norweger sein und Morten Abel vergöttern, aber ich fand den Auftritt ziemlich daneben und unnötig – besonders wenn man vorher beim Jackal gesehen hat, wie ein Auftritt als Gastsänger aussehen kann…
Mit “nur” Kaizers ging’s dann weiter – zuerst Sigøynerblod, und dann, nachdem Killmaster Hellraizer mit Handkuss von der Tonne runtergeholfen hatte, Resistansen. Hier fand ich es schade, dass das Publikum nicht wirklich mitgesungen hat, zumindest nicht hörbar… Aber nun ja, vielleicht lag es auch am Gelände, das Publikum kam mir nämlich beim ganzen Festival sehr leise vor. Dann der einzige Song, den Kaizers auf dem Tambourin geschrieben haben: Di grind. Weiter ging es mit Die Polizei (wo Mink vorher noch schnell seinen “Wischer” – oder wie auch immer diese Dinger aus Metall zum “Rühren” auf der Trommel heißen – mit dem Brecheisen geradehämmern musste), und zum Abschluss gab es – viel zu früh – noch Maestro. Wo der Jackal feststellte, dass man statt “Whooo” auch einfach “Mooooo (i Rana)” singen kann. *g*
Und damit war das Konzert auch schon vorbei, obwohl es doch gerade erst angefangen hatte! Immerhin gab es noch eine herzliche Verabschiedung, die Band wirkte zufrieden, das Publikum auch, und wir sowieso! Es mag verrückt sein, für nicht mal anderthalb Stunden Konzert so weit zu reisen – aber das Wochenende war super, und es macht immer wieder so viel Spaß, Kaizers auf der Bühne zu sehen, dass ich es SOFORT wieder machen würde! Aber vermutlich muss ich jetzt erstmal laaaaange warten. =:-( Wenn nicht doch noch eine Wintertour zustande kommt. Die Hoffnung stirbt zuletzt! =;-)