Tja, eigentlich sollte ich es mittlerweile wissen: Kaizers-Konzerte in der Schweiz sind immer genial! So auch diesmal, und das obwohl ich mit dem Gefühl “joah, wird wohl so ein typisches Aufwärmkonzert vor desinteressiertem Publikum” hingefahren bin… Äh ja. Damit lag ich VÖLLIG falsch, denn das Konzert war einfach nur genial!
Das Konzept des Abends war “Sounds nordic, sounds good!”, ein Festival organisiert von den skandinavischen Botschaften, mit wild gemischten Künstlern aus den vier Ländern. Das ist zwar einerseits eine nette Idee, andererseits fehlt aber ein bisschen die Zielgruppe. Sollen da dann alle Skandinavier der Umgebung kommen (wie bei Xutos & Pontapés die Portugiesen *g*)? Oder die Botschaftsangehörigen? Oder Fans der vier Bands?
Ein paar Skandinavier waren definitiv da, einige Botschaftsmitarbeiter vermutlich auch (allerdings weniger “untypisches Konzertpublikum” als erwartet), und der Rest des Publikum bestand offenbar aus Kaizers- und Mando-Diao-Fans! Der Headliner des Abends war nämlich Caligola, ein Nebenprojekt von zwei Mando-Diao-Mitgliedern. Aber um das schon mal vorweg zu nehmen: Der eigentliche Headliner kam definitiv nicht aus Schweden! =;-)
Bei der zweiten Band, den Figurines aus Dänemark, waren die Zuschauer schon interessiert bei der Sache, aber vor dem Auftritt von Kaizers füllte es sich dann doch deutlich. Und überraschenderweise sogar mit Kaizers-T-Shirts! Vorne waren einige Fans versammelt; weiter hinten standen dann Skandinavier, die auch recht textsicher waren; und dazwischen: alle neuen Mitglieder der Kaizers-Familie!
Los ging’s mit I ett med verden, gefolgt von Knekker deg til sist – huch?! Ich hatte erwartet, dass sie genau die gleiche Setlist wie beim Konzert in Wien am Tag zuvor spielen würden, was ja live gestreamt wurde. Und dabei hatte ich mich doch so auf Tusen dråper regn gefreut, weil sie das auf der Festivaltour ja nur in Norwegen gespielt hatten… Höhö, zu früh geärgert, denn das folgte dann einfach als nächstes Lied. =;-)
Natürlich erst, nachdem der Jackal sich einen Überblick verschafft hatte, woher das Publikum stammte – sechs Leute kamen aus Norwegen, Schweden und Dänemark (immer dieselben sechs natürlich *g*) und der Rest aus Zürich. Ein gutes Zeichen! Also wurde der extra eingeflogene Superstar zum Duett ans Mikro geholt – und zwar kein Geringerer als Hellraizer Kaizer, schick im neuen grauen Zweireiher. Es folgte natürlich Din kjole lukter bensin, mor. Und schon hier zeigte sich, dass das Publikum offenbar auch die neuen Sachen kannte, denn das kam super an – genau wie das folgende En for orgelet, en for meg (mal wieder mit großer Trommel!).
Und das ist der Punkt, wo dieser Bericht von “es war übrigens total toll” in “waaah! geeeeiiiil! was war’n das, bitte schön?!?” umschlägt. Nur vielleicht ein bisschen besser ausformuliert. *g*
Nicht nur, dass das Publikum langsam aber sicher komplett abdrehte und daher natürlich auch mehr und mehr vom Jackal zu höchsten Begeisterungsstürmen animiert wurde, nein, zum allerersten Mal überhaupt durften wir doch tatsächlich auf Deutsch “Eins für DIE Orgel, eins für mich” mitsingen! Yeah! Und ich dachte, der hätte das aus Sturheit immer falsch gesungen… *lol*
Es folgte ein altes Lied, das sie vor einer Weile noch einmal neu aufgenommen hatten… hmm, okay… “Die Polizei” oder wie? Das passt doch aber nicht mitten ins Konzert?! Äh ja. Kam ja auch nicht. Sondern: Kavalér. Öh – bitte? Was’n das bitte schön? Einfach so? Auf einem normalen Konzert? Jaaaaa! Geil. =:-D
Danach ging es dann deutlich “normaler” weiter, aber zu dem Zeitpunkt hatten Kaizers schon wieder bewiesen, dass sie es immer und immer wieder schaffen, einen zu überraschen! Und das komplette Publikum hatten sie bis dahin sowieso fest im Griff, alle tanzten, hüpften und sangen mit. Hach, schön… =:-)
Es folgten KGB und Bøn fra helvete (wo Omen sich die Zeit damit vertrieb, Handschuhe zu stapeln). Danach stellte der Jackal fest, dass sich offenbar eine Sopranistin im Publikum befand – wie man deutlich hören konnte. Das musste natürlich imitiert werden. =;-) Und dann folgte das Lied, zu dem man ganz klar “aaaah” (sopranistisch gesungen natürlich *g*) sagen kann: Kontroll på kontinentet!
Diesmal ohne Bandvorstellung, die aber auch nicht fehlte. Bei Bak et halleluja mussten wir dann das “wop” vor der Strophe erst mal richtig im Zigeunerstil hinbekommen, was nach einigen Versuchen auch klappte, und danach folgte das von Janoves Urgroßvater komponierte Traditional Resistansen. Dabei übermannte den Jackal mal wieder seine Künstlerader, und er improvisierte wild vor sich hin. Als das Publikum beim “Oooohh”-Teil mit den Händen in der Luft dastand, probierte er endlich mal den Trick aus, den ihm ein dänischer Künstler für das Schweizer Publikum empfohlen hatte: einfach mit dem Arm winken – und schon macht das Publikum eine La Ola! Funktionierte so perfekt, dass die Band relativ perplex wirkte. *gg*
Als nächstes gab es die große Hitsingle Hjerteknuser und danach Svarte katter & flosshatter, wo – wie immer – Omen der große Star war! Nicht nur, weil er mittendrin offenbar auf Geisterjagd war (so sah’s zumindest aus *g*), sondern natürlich auch wegen seines Auftritts mit dem Megaphon. Und nach der zweiten Stelle wurde diesmal mangels Haaren kein Kamm gebraucht, sondern einfach nur der Schnurrbart gezwirbelt. *g* Und überhaupt versuchen Kaizers ja schon lange, ihn endlich dazu zu bringen, ein Soloalbum aufzunehmen… =;-)
Zum Abschluss folgten noch Maestro sowie 170, bevor die sechs dann endgültig von der Bühne gejagt wurden (überzogen hatten sie schon ein paar Minuten…). Das Publikum forderte lauthals Zugaben, aber das war natürlich nicht vorgesehen – dennoch, die Stimmung war super, und das war der Beweis, wie sehr Kaizers das Publikum überzeugen konnten. Hach, toll war’s! =:-)
Caligola danach war… nun ja, irgendwie uninspiriert, fand ich. Ein paar Lieder waren nett, aber insgesamt war es wenig mitreißend, und die Kutten waren albern. Dementsprechend leerte es sich auch recht deutlich, und die Stimmung war doch eher ruhig. Sprich: Kaizers waren vielleicht nicht die letzte Band des Abends, aber ganz klar der Headliner der Herzen! *g*
Kommentare
Meine Einschätzung deckt sich mit Deiner. Die Kaizers waren topp, Caligula daneben eher schwach. Ich bin auch eher gegangen. Danke für den Bericht, der mir auch hilft, das Konzert wieder in Erinnerung zu rufen.
Great report, thank U so much! I’ll see dem tomorrow in Copenhagen for the official start of their tour, I can hardly wait!
Hier ist mein Bericht von dem Abend:
http://meinzuhausemeinblog.blogspot.com/2012/01/sounds-nordic-sounds-good-zurich-220112.html
Ich habe das Konzert auch so wie du erlebt. Eine Riesenparty =)
Der einzige Grund mir Caligola anzutun war meine Hoffnung, dass noch ein Mando Diao Lied kam... es kam keins...
ganz klare Headliner der Herzen: Kaaaizers!!
mer xset sich am 8.3 in Bern ;D