Bericht von Maestro Morker
F�r Kaizers aus dem Frankenland zuerst nach Wien und dann nach Kopenhagen? Hell yeah! Das klang zumindest bei der Buchung noch nach einem grandiosen Plan (war es am Ende auch, keine Sorge… nur teuer und arschkalt), und ich freute mich sehr auf diesen, f�r Kaizers Orchestra ja legend�ren, Konzertsaal und erwartete gute Stimmung – zu Recht!
Nach dem viel zu kurzen Auftakt in Wien einige Tage zuvor war ich auch mehr als hei� auf ein richtiges, langes Konzert. Zum FM4-Geburtstagsfest sei im �brigen noch gesagt (die wirklich Interessierten werden ja den Mitschnitt gesehen haben), dass es eine viel zu kurze, aber daf�r h�chst intensive Regen-Matsch-Schlammschlacht war und Kaizers einen extrem schwierigen Job sehr gut bew�ltigten. (Kettcar war �brigens auch gro�artig, aber das nur am Rande.)
Zur�ck zum Vega. Das Ding war sehr voll, wenn auch wohl ein paar mehr noch reingepasst h�tten, und die Leute waren hei� auf Kaizers. Nach der Vorgruppe “The Eclectic Moniker”, die f�r mich den Stempel “h�chst am�sant” verdiente (v�llige Durchgeknalltheit als Showkonzept ist auch nicht schlecht, musikalisch allerdings fast ein wenig zu klassisch Rock&Western, aber ich war auch einfach ungeduldig evtl.) und bereits vom Publikum �ber Ma�en gefeiert wurde, steigerte sich die Stimmung unter klassischem, immer lauter werdenden Bak-et-hallejula-Lalalalalala, je n�her der Russian Dance r�ckte.
Dass Kaizers hier im Vega ein absolutes Heimspiel hatten, war von Beginn an klar, und Janove h�tte bei den meisten Liedern problemlos sein Mikro weglegen k�nnen (wie es dann bei Resistansen und sp�ter Die Polizei auch geschah). Die Band nutzte wohl die Gelegenheit, um ein wenig etwas auszuprobieren, die Setlist �berraschte mich auf jeden Fall einige Male kr�ftig. Nach dem Einstieg mit I ett med verden schien man sich erst einmal zu denken: “Lassen wir die Verr�ckten da unten sich ein bisschen m�de tanzen”. Hevnervals und Knekker deg til sist als zweites und drittes Lied waren daher dementsprechend perfekt gew�hlt.�Hier erst einmal die komplette Setlist:
I ett med verden – Hevnervals – Knekker deg til sist – Di grind – Tusen draper regn – St�v og sand – Dr�m videre Violeta – Kaval�r – B�n fra helvete – Apokalyps meg – J�vel av en tango – Bak et halleluja – Resistansen – Kontrol p� kontinentet – Din kjole lukter bensin, mor – En for orgelet – Svarte katter & flosshatter – Hjerteknuser
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KGB – Maestro – 170
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Die Polizei
Nur dreieinhalb wirklich neue Lieder, daf�r mit Kaval�r, Apokalyps meg und J�vel av en tango drei Lieder, mit denen ich wirklich nicht gerechnet hatte. Gerade J�vel av en tango war unglaublich �berraschend, und ich habe zum ersten Mal verstanden, wie das Lied live funktionieren kann… n�mlich dann, wenn ein gesamter Saal mitsingt… es war sehr beeindruckend.
Apropos Saal gr�lt mit: Es ist nat�rlich schon etwas anderes, wenn man Kaizers in einer ihrer Hochburgen erlebt, als in, sagen wir, Schorndorf. 😉 Und gerade die klassischen Mitsingstellen in B�n fra helvete, Maestro oder auch Din kjole lukter bensin haben in der Masse richtig Spa� gemacht (von die Polizei oder Resistansen gar nicht zu reden). Dr�m videre, auf das ich mich sehr freute und bei dem ein Stoffelefant auf die B�hne flog, funktionierte live fantastisch, und das Wolfsgeheul am Ende hat definitiv Potential, Kaval�r hingegen wirkte irgendwie verloren. Vielleicht auch, weil es evtl. nicht ganz so bekannt ist wie der Rest und man den Eindruck hatte, dass viele das Lied nutzten, um einmal durchzuschnaufen.
Nun hin zu den kleinen Dingen, die mir im Ged�chtnis geblieben sind. Bereits die Vorgruppe hatte einige Luftballons losgelassen, die auch bei Kaizers noch ab und an durch den Saal schwebten. Bei Bak et halleluja schwebte einer der Ballons, just zum ersten Refrain, Richtung Janove, der, wie jeder Mann der mal gekickt hat, nicht widerstehen konnte und versuchte, den Ballon m�glichst sch�n wegzuschie�en. Allein: Der Ballon flog ein wenig hin und her und kam nicht ganz bis zu Janove, der sich streckte, aber das Ding nicht wirklich erwischte. Die erste Reihe gab ihm einen erneuten Versuch und spielte den Ballon zur�ck. Dieser Versuch gelang, aber S�nger und Publikum standen so im Bann dieser sportlichen Eleganz, dass fast vergessen wurde, mit dem Lied weiterzumachen. Ich glaube, Helge war schon seit ‘ner Minute am Pumpen f�r die zweite Strophe. 😉
Bei Resistansen gab es ein Lautst�rke-Duell zwischen Rune und Publikum, bei dem Janove mit Runes Perfomance nicht wirklich zufrieden war. In der Folge zeigte sich, dass auch Kaizers Spinal-Tap-Fans sind, als Janove Rune anwies: “Turn it to eleven…” <Rune schreit irgendwas zur�ck> “Well, that’s one louder, isn�t it?” Auch f�r D�nemark hatte Janove bei En for orgelet (gro�e Trommel) sprachliche Leckerbissen bereit. Da die Artikel durcheinander zu wirbeln ja nicht m�glich war, entschied er sich daf�r, den Songnamen auf sehr sehr d�nisch (vermute ich, meine D�nischkenntnisse sind eher gering) auszusprechen, En for orgelet en for maaaaaaaaaaaaaiii… Das Publikum war in jedem Fall sehr am�siert. Das Gleiche galt f�r eine kleine Einlage vor B�n fra helvete, als Janove das Publikum dar�ber abstimmen lie�, ob er den gro�en oder den kleinen Axtstil zum Verdreschen der F�sser nehmen sollte. Selbstredend wurde es der gro�e…
Verwirrend f�r alle war die Platzierung von Bak et halleluja und Resistansen, ziemlich in der Mitte des Sets. Die Folge davon war absolute Uneinigkeit, auf welche Art und Weise nach Hjerteknuser denn Zugaben zu fordern seien. Das klassische Lalalala, wildes Schreien und Gestampfe sowie Versuche einzelner, die Polizei anzustimmen, ergaben eine grandiose Kakophonie.
F�r mich pers�nlich waren Hevnervals, Dr�m videre Violeta und J�vel av en tango die H�hepunkte bzw. unvermuteten H�hepunkte des Sets. Mit St�v og sand dagegen konnte ich mich bisher nicht komplett anfreunden, und das hat sich auch live nicht wirklich ge�ndert. Und Apokalyps meg war noch nie mein Lieblingslied…
Das Set endete mit Die Polizei, bei dem Janove eigentlich gar nichts mehr sagte, sich an eine Tonne lehnte und sichtlich zufrieden mit dem Geleisteten war. Das sehe ich genauso, wobei das wirklich euphorische Publikum nat�rlich viel zum gelungenen Abend beitrug. Die Sucht ist damit erst einmal gestillt f�r den Anfang, und dann kommen ja auch schon bald die Deutschlandkonzerte. Man sieht sich dort!��