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Nach den Festivals in Kristiansand und Stavern dauerte es ungefähr eine Woche, bis mir klar war, dass ich vor Ende der Festivalsaison noch irgendein Kaizerskonzert reinquetschen musste – hey, ein halbes Jahr komplett ohne Konzerte bis zur Premiere in der Oper? No way! Mein Sommer-Terminkalender hatte noch genau ein freies Wochenende … und deshalb ging’s raus in die Peripherie, genauer gesagt nach Glesvær auf Sotra in der Nähe von Bergen.

Mitten in der Pampa, aber insgesamt ein absolut tolles Festival! Den kompletten Festivalbericht gibt es in ein paar Tagen auf konzertjunkie.com. Und Headliner des ersten Abends: Kaizers Orchestra!

Das Festival war, im Vergleich zu anderen Festivals diesen Sommer, unglaublich klein. Gerade mal 2500 Leute passten aufs Gelände, und dementsprechend war auch die Bühne deutlich kleiner als sonst oft. Und ich gestehe, ich hatte zu Beginn so meine Bedenken, wie die Band ins Konzert gehen würde – denn bei einem solch kleinen Konzert macht man ja doch eher mal “Dienst nach Vorschrift”.

Aber: Die Bedenken waren völlig unbegründet. Von Beginn an gaben Kaizers alles, hatten das Publikum fest in der Hand, und die Stimmung war bombig. Wenn Killmaster nach dem Ende des regulären Sets dem Jackal um den Hals fällt und “Det var kjempebra!” strahlt, dann sagt das wohl alles, oder? =:-D

Die Setlist war für mich ziemlich überraschend – es waren zwar keine eigentlichen Raritäten dabei, aber irgendwie hatte ich mit anderen, “normaleren” Songs gerechnet. Die Überraschung war so groß, dass ich sogar Enden av november toll fand und Apokalpys meg absolut okay. =;-) Nur die Ansage zu Tokyo Ice war absolut gemein … da ging es nämlich darum, dass sie ja normalerweise immer nein sagen, wenn jemand sich etwas wünscht. Auch wenn der Wünscher noch so gute Gründe hat – “Ich bin ja so krank! Spielt doch bitte am Samstag Den andre er meg für mich!” Aber diesmal machten sie eine Ausnahme, weil ja ihr kranker Manager den Wunsch geäußert habe. Und deshalb spielten sie – Tokyo Ice til Clementine. Was ja toll ist, aber Den andre er meg wäre doch noch viel toller (und sogar möglich) gewesen!

Kaizers hatten sehr viel Zeit, insgesamt ca. eindreiviertel Stunden. Daher spielten sie auch das, was sie spielen wollten, und nicht das, was der Veranstalter von ihnen hören wollte. Am Ende wurde die Zeit aber doch sehr knapp – Hjerteknuser wurde direkt im Anschluss an Drøm videre, Violeta mit dem Sprung von der Tonne begonnen, ohne noch Zeit für die (französische oder russische) Eröffnung zu verschwenden. Denn da saß ihnen die Polizei schon im Nacken und achtete genau darauf, dass sie nicht zu lang spielen. “Da dreht man sich auf der Bühne um und hinter einem stehen die Band-Kumpels, und dahinter steht die Crew, und dahinter steht die Polizei!” Es stellte sich aber heraus, dass der Polizist Kaizerfan war und daher überhaupt kein Problem damit hatte, dass Kaizers noch ein Lied spielen. Er durfte sich dann sogar eines wünschen. =;-)

An Kleinkram gab es wie immer die Ansage, dass sie für Din kjole lukter bensin, mor ja eine weibliche Gastsängerin mit dem richtigen Dialekt brauchen. Hellraizer: “Jennifer Lopez?” Mittendrin kündigte der Jackal plötzlich ein ganz neues Lied an, nämlich … Kontroll på kontinentet. “Gell, das erkennt ihr gar nicht, oder?” Und sooo schön, das mal wieder komplett und inklusive Bandvorstellung zu hören! =:-) Im Gitarrensolo gab’s dann noch eine kleine Weinprobe zu bewundern: Der Jackal wollte auf die Tonne springen, da stand aber sein Weinglas drauf, also griff er es und stand mit Glas auf der Tonne. Als Hellraizer es wegstellen wollte, wurde aber erst mal kennerhaft dran gerochen und probiert. Und offenbar für gut befunden. *g*

Sowohl der Jackal als auch Killmaster legten mittendrin überraschende Tanzeinlagen ein, und mittendrin in einer kurzen Pause fragte der Jackal plötzlich gespielt verwirrt: “Wie, wartet ihr auf mich? Bin ich dran? Ich dachte, ihr wärt jetzt an der Reihe!”

Insgesamt war’s wie immer einfach toll, sie wieder zu sehen. Das Konzert war absolut unterhaltsam, das Publikum war begeistert, die Band war in Stimmung – klasse! Ich stand recht weit vorne, daher kann ich nicht so gut beurteilen, wie die Stimmung im restlichen Publikum war. Aber allein von der Reaktion der Band her zu schließen kann es absolut nicht schlecht gewesen sein. *g* Und am nächsten Tag äußerten sich auch fast alle sehr begeistert über den Auftritt. Yay!

Die komplette Setliste: I ett med verden, Tusen dråper regn, Femtakt filosofi, Støv og sand, Ompa til du dør, Din kjole lukter bensin mor, En for orgelet en for meg, Diamant til kull, Apokalyps meg, Enden av november, Kontroll på kontinentet, Tokyo Ice til Clementine, Philemon Arther & the dung, Svarte katter & flosshatter, KGB, Drøm videre Violeta, Hjerteknuser. Zugabe Maestro.

Und das war’s jetzt erst mal mit Kaizers live, bis nächstes Jahr … aber immerhin ist es nicht mehr allzu lang bis zu neuem Stoff “aus der Konserve”. Besser als nichts!

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24.8.2012: Periferifestivalen, Glesvær