Das vierte Konzert für mich auf der Tour: Wien! Schon immer bekannt als ein toller Ort für Kaizers-Konzerte, mit lautem, enthusiastischem Publikum und verschwitzten, extravaganten Shows. So auch diesmal? Hmm, ja …
Also, das mit dem lauten und enthusiastischen Publikum passte definitiv. Wie schon die anderen Konzertorte hatte die Arena die richtige Größe – zwar nicht ausverkauft, aber gut gefüllt. Das Publikum klang um einiges lauter, als man es für die Menge vermutet hätte, und insbesondere am Ende wurde mehr als ausdauernd applaudiert. Dass noch zehn Minuten nach Konzertende eine zweite Zugabe verlangt wird, passiert definitiv nicht überall! Gekriegt haben wir sie aber leider nicht, obwohl sie von der Stimmung her durchaus angebracht gewesen wäre.
Vorne vor der Bühne fiel schon vor dem Beginn eine Gruppe Norwegerinnen auf – zunächst mit Gekreische, bevor es überhaupt losging, später dann u.a. durch Hjerteknuser-Forderungen. Außerdem natürlich auch durch lautes Mitsingen, keine Frage! =;-) Aber ich glaube, dass das einer der Gründe war, warum bei mir dieses Mal der Funke nicht so ganz übergesprungen ist. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass Kaizers ihr Konzert sehr auf diese Gruppe Norweger auslegten – es gab mehrfach Aufforderungen zum Mitsingen an Stellen, an denen ein Nicht-Sprachkundiger überhaupt nicht mitsingen konnte, und als dann tatsächlich noch Hjerteknuser gespielt wurde …?! Allerdings stand das ganz “offiziell” auf der Setliste, das wurde also nicht (wie ich eigentlich vermutet hätte) spontan nach der Forderung eingebaut.
Ich war mit einem “Konzertneuling” da – vermutlich war ich deshalb ein wenig sensibilisiert und habe das Konzert anders empfunden, als wenn ich alleine dort gewesen wäre. In dem Fall hätte ich wahrscheinlich die schon wieder umgestrickte Setliste abgefeiert – und alle Fans, mit denen ich nach dem Konzert gesprochen habe, waren auch voll und ganz begeistert. Ich bin mir aber nicht sicher, was “Otto-Normal-Konzertbesucher” vom Konzert hielt … Meine Begleitung, die Kaizers vorab gar nicht kannte, fragte nach der Hälfte des Konzertes, ob die nicht auch was Schnelleres spielen, und hauen sie noch auf den Tonnen rum? Und genau das stimmte – die ersten sieben Lieder waren ausschließlich Violeta-Lieder, die ja nun nicht unbedingt dem “Speed-Polka-Ruf” von Kaizers gerecht werden (ein Delikatessen, Djevelens orkester oder Bøn fra helvete hätte da schon Wunder gewirkt), danach kamen immerhin Ompa til du dør und Di grind als “alte Kamellen”, bevor der Jackal erklärte, dass sie bisher ja extremst viele alte Lieder gespielt hätten, jetzt wäre es mal Zeit für ein neues, nämlich Forloveren. Äh … Ich glaube, das war der Moment, wo ich vom Konzert verwirrt war. =;-)
Das klingt jetzt sicher sehr negativ, aber das würde dem Konzert unrecht tun. Es war unterhaltsam, das Publikum hatte Spaß, es war nur sehr seltsam, irgendwie … Und ich kann gar nicht richtig den Finger drauf legen, wieso. “Typische” Ansagen gab es diesmal fast nicht, ich habe mir auch kaum etwas notiert. Der Jackal war sehr von sich überzeugt, bezeichnete Kaizers als “die größte Rockband in Norwegen”, die außerdem “den größten Hit” geschrieben hat (nämlich Hjerteknuser), damit war dann Dieter Meyers plötzlich nur noch das zweitbeste Lied, das sie je geschrieben haben. Später erklärte er dann noch, dass er ja nicht nur singen kann, sondern auch Gitarre und Klavier spielen und überhaupt alles – sagt seine Mutter. Und wir wurden alle in seinen Garten eingeladen, zum Barbecue und so.
Da wir ja im deutschsprachigen Raum waren, wurde En for orgelet diesmal wieder ins Deutsche übersetzt – nach einem kurzen Versuch mit “Eins für das Orgel” dann sogar korrekt. =;-) Und wir wurden wieder höflichst aufgefordert: “Singen Sie bitte!”
Sehr ungewöhnlich fand ich die Platzierung von Kvite russer mitten im Set – das passt sicher super, wenn vorher und nachher Uptempo-Nummern gespielt werden und man dringend mal “runterkommen” muss, aber nach Forloveren? Ich weiß nicht. Dafür verschwanden diesmal nicht alle von der Bühne, sondern Hellraizer machte es sich für das Lied auf der Tonne bequem, Killmaster zündete sich eine Zigarette an.
Omens Solo-Part bestand wieder daraus, dass er sich Notizen machte. Nichts Neues also – dafür amüsierte ich mich köstlich, als er mittendrin Wasser trank, und zwar, indem er immer einen Schluck aus der Flasche in den Flaschendeckel goss und den dann trank.
Gegen Ende des Konzertes hatte ich dann einerseits mehr und mehr das Gefühl, dass sie in den Fluss kamen; da war dann auch die Setlist ein wenig typischer und besser durchmischt. Gleichzeitig kam es mir aber so vor, als hätte der Jackal Probleme mit der Stimme, und mit der Konzentration haperte es bei allen auch ein wenig, sodass sie bei Svarte katter beinahe rausgeflogen wären. Aber am Ende ging dann doch alles gut, und nachdem der Jackal bei Dr. Mowinckel noch sehr sehr sehr mit seiner Tonne kämpfen musste, die ständig verrutschte, war das bei Dieter Meyers und Maestro kein Problem mehr.
Insgesamt also ein recht durchwachsenes Konzert in meinen Augen. Aber auch sehr anders als die vorhergehenden, und Abwechslung finde ich persönlich ja immer super. =;-)
Die Setliste:
- Aldri vodka, Violeta
- Det polaroide liv
- Tusen dråper regn
- Din kjole lukter bensin, mor
- En for orgelet, en for meg
- Siste dans
- I ett med verden
- Ompa til du dør
- Di grind
- Forloveren
- Min kvite russer
- Dr. Mowinckel
- Philemon Arthur & the Dung
- Støv og sand
- Hjerteknuser
- Svarte katter & flosshatter
- Dieter Meyers Inst.
- Maestro
———– - KGB
- Begravelsespolka
Kommentare
war aber irgendwie lustig, als zwei security-typen das fass und den monitor festhalten mussten bei dr. mowinckel ;)
und ich glaub das barbecue-angebot werd ich annehmen, hehe ;)
In the last x years I was on every Vienna concert (except one, but instead I joined the concert in Feldkirch/Vorarlberg ^^)
I agree 100% your report: This concert was weird/different and personally the audience was also different as on previous concerts. But the mix of old and new songs were great and I enjoyed the concert
Most people were clapping till all lights in the hall got turned on. The dimmed lights were totally confusing - everything thought "they will come back on stage for a last time" XD
Additionally I felt some kind of frightened by the Norwegian girls which drunk 95% of the beer in Arena and shared it with the crowd - tusen takk :P
I just wanted to add that they wanted to come back out but they had a curfew and therefore weren’t allowed. My friend, who has never been to a Kaizers gig before and had only ever heard 1 song, is now a fan and has youtubed every bit of Kaizers she could find ;) What annoyed me was a group of German fans who gave the Arena staff a really hard time because online tickets have to be turned into a stamp at the counter and "no one told them" - they were super rude and even used the f-word towards the guy who was merely doing his job. A for old and new songs, I guess for Kaizers, Vol 1 and Vol 2 of Violeta are "old" as the newest Album is Vol 3 and that’s how I tried to see it, and I really really loved the concert, especially as it seemed that the Jackal really enjoyed himself and was so into it that he almost forgot to take the drum off Magnus at En for orgelet, which I think is great since they seem to take this tour as an opportunity to enjoy themselves one last time. Anyway, I always love Kaizers and enjoyed this show a lot, as I always do, and whilst I totally understand they need "me time" now I will cry my eyes out when it’s all done... Still infected with the Kaizervirus. Oh and Susi, congrats on 150+ shows, awesome!!!!!!