Zur Abwechslung tauchte heute nun ein Ort in der Tourliste auf, wo Kaizers noch nie gespielt hatten – nämlich Erlangen. Solche Konzerte sind gerne mal ein wenig “anders” … Denn Kaizers erwarten ein Publikum, das sie überhaupt nicht kennt, und liefern daher manchmal ein ziemliches “Sparflamme-Konzert” – was trotzdem reicht, um das neue Publikum zu begeistern, was gleichzeitig aber die Kräfte schont.
Ungefähr das erwartete ich auch in Erlangen. Und genau das bekamen wir in Erlangen – zumindest in den ersten dreißig, vierzig Minuten! Die Setliste begann genau wie in Wien mit acht Violeta-Liedern, bevor dann endlich das erste Lied an der Reihe war, das das Publikum kannte – denn ja, auch wenn Kaizers noch nie in Erlangen gespielt haben, da waren einige Fans im Publikum! Und dementsprechend wurde zwar auch der Anfang wohlwollend entgegengenommen, aber so richtig gut wurde die Stimmung erst, als ein paar ältere Songs ausgepackt wurden. Und natürlich, als der Jackal entdeckte, dass die Bühne gerade mal kniehoch war und man daher natürlich problemlos den einen oder anderen Ausflug ins Publikum unternehmen kann …
Das geschah schon unter Tusen dråper regn zum ersten Mal. Beim ruhigen Teil von Bøn fra helvete setzten sich Hellraizer und Jackal dann auf den Bühnenrand (während Omen hinter ihnen damit beschäftigt war, die Brecheisen ordentlich auf dem Fußboden auszurichten *g*). Und auch am Ende landete quasi die ganze Band noch mehrfach im Publikum. Unter KGB gab’s ein Gitarristenduell mitten in der Menge (“Ted, come down here, they’ll love you!”), und bei der Begravelsespolka verlegte der Jackal kurzerhand den kompletten Stepptanz in die Mitte der Halle. Yay!
Hellraizer wurde bei Din kjole lukter bensin, mor mit der Ankündigung “The king of Norway!” ans Mikro beordert und später noch als “Mr. Norway” bezeichnet. Vor Jævel av en tango erklärte der Jackal, dass er uns ja gerne eine Geschichte erzählen wolle – wer versteht denn Norwegisch? 10 Stück? “To the rest of you: good luck!” *rofl* Das Lied endete dann in einem Test, wie geduldig das Publikum ist – der Jackal summte das Ende immer weiter und weiter und wartete darauf, vom Applaus unterbrochen zu werden – das passierte aber nicht. Ein schönes Ende, und ein unerwartet tolles Publikum!
Hjerteknuser wurde der mitreisenden 1. Reihe gewidmet, die Frage “Do you feel alright?” Freddie Mercury, und Texte wurden nicht so wichtig genommen – das komplette Ende von Svarte katter sang der Jackal mit “ba ba ba” statt echtem Text. Merkte vermutlich kaum jemand, und es klang eigentlich erstaunlich cool. *g*
Der amüsanteste Moment des Abends kam dann, als der Jackal “versehentlich” eine Ansage komplett auf Norwegisch machte. Hellraizer wies ihn darauf hin, dass wohl niemand etwas versteht, und wurde daraufhin zum Übersetzen eingespannt. Und zwar ins Deutsche! Zum Schreien komisch … Insbesondere, nachdem dann der Jackal möglichst unverständliches Norwegisch brabbelte und Hellraizer frei erfunden übersetzte. Nur sein “Bayern München gewinnt die Champions League” kam nicht so gut an – gab dann aber immerhin dem Jackal die Möglichkeit, seinen einzigen deutschen Satz “Aber mein Vater hat in der Bundesliga gespielt” anzubringen. Aber das war dann auch genug Stress – “Genug Deutsch jetzt. Ich schwitze schon!!”
Da das Publikum schon in der ersten Zugabenpause lautstark Bak et halleluja forderte, bekamen wir das als zweite Zugabe nach KGB, und die Begravelsespolka war, wie schon erwähnt, mit dem Stepptanz im Publikum noch mal eine Spur cooler als sowieso immer. Und dann gab es tatsächlich noch Die Polizei als letzte Zugabe – mit lautem Publikumsgesang, absolut eindrucksvoll!
Insgesamt also ein wundervolles Konzert, wenn auch völlig unerwartet – dieses Ende hätte man nach den ersten paar Liedern nie erwarten können. Coole Sache!
Die Setliste:
- Aldri vodka, Violeta
- Siste dans
- Din kjole lukter bensin, mor
- Det polaroide liv
- I ett med verden
- Støv og sand
- Tusen dråper regn
- En for orgelet, en for meg
- Bøn fra helvete
- Jævel av en tango
- Enden av november
- Hjerteknuser
- Svarte katter & flosshatter
- Forloveren
———– - KGB
- Bak et halleluja
- Begravelsespolka
———– - Die Polizei
Kommentare
Gemein, die Polizei hätte ich in München auch gerne gehabt, äh gehört ;-)
Gruß an den Erlangener Norweger
Nicht alle fanden das mit Bayern München doof ;)
War ein wundervolles Konzert! Viel zu schade, dass es schon wieder vorbei ist.
nordbayern.de hat ein paar Fotos für wen es interessiert:
http://www.nordbayern.de/region/erlangen/in-maske-und-anzug-kaizers-orchestra-begeistern-in-erlangen-1.2737168?article=1.2737186&gallery=1.2737168
ah, jaevel av en tango! hätt ich zu gern gehört.