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Kaizers Orchestra in New York? Nun ja, irgendwo hört die Fantreue dann ja doch auf; man muss ja nicht überall dabei sein … So zumindest meine spontane Entscheidung, nachdem das Konzert angekündigt wurde. Allerdings hatte ich doch schon sooo lange New York als potentielles Reiseziel im Auge, ohne dass sich je eine gute Gelegenheit geboten hätte – und dann waren auch noch die Flüge erschwinglich, Mai die perfekte Zeit für mich, um Urlaub zu nehmen, und eine Freundin ließ sich leicht überreden. Nun gut, dann also doch: eine Woche New York inklusive Kaizers-Konzert! =:-)

Zu New York brauche ich hier nichts weiter schreiben – tolle Stadt! Zwar ein bisschen “chilly” für die Jahreszeit (außer am Tag des Kaizerskonzerts, da war das Wetter perfekt!), aber sehr eindrucksvoll und spannend, ein toller Urlaub. =:-) Und am Donnerstag dann: Kaizers!

Vorab: Ich hatte von diesem Konzert NICHTS erwartet. Kaizers-Konzerte in einer neuen Stadt sind gerne mal 08/15, nichts Besonderes, die “Neulinge” sind eh von allem überwältigt, was sie bekommen, auch wenn das “nur” ein Minimalkonzert ohne großen Einsatz ist. Außerdem war klar, dass es nicht voll werden würde (auf der Webseite konnte man kurz vorher noch sehr gute Tickets bestellen), und das drückt ja auch gerne mal die Stimmung. Das Publikum würde wohl zu einem kleinen Teil aus Hardcore-Fans aus den USA und zu einem großen Teil aus “oh, Landsmänner zu Besuch, noch nie gehört, aber trotzdem”-Norwegern, die in New York wohnen, bestehen. Aber hey – wenn man schon mal da ist, geht man dann ja auch zum Konzert. *g*

Das Konzert fand im Metropolitan Museum of Art statt, in einem Konzertsaal, der wohl doch eher auf klassische Konzerte, Zeremonien oder Vorträge ausgelegt war. Fest installierte Sitzreihen, eine Galerie und eine schmucklose Bühne – klar, ihre ganze Video-Wand konnten Kaizers natürlich nicht mitnehmen, und außer der Pumporgel und den Gitarren war das ganze Equipment geliehen. Durch den roten Vorhang im Hintergrund wirkte es aber nicht so, als fehlte etwas, es war eben ein minimalistischer Bühnenaufbau. Und dafür bekamen wir den Jackal mal wieder im Smoking. =;-)

Schon vor Einlass war die Stimmung blendend – und ganz furchtbar aufgeregt. Kein Wunder, viele der Anwesenden hatten seit Jahren auf diesen Moment gewartet und hingefiebert! So lernte ich also erst mal die größten amerikanischen Hardcore-Fans kennen (liebe Grüße in die Runde!), bevor dann alle in den Saal stürmten. Dort sah es dann aber doch ein wenig ernüchternd aus: viele leere Plätze, und die – warum auch immer – wild zwischen den vergebenen Plätzen verteilt. Bei festen Sitzplätzen ist das natürlich doof, und es sah echt ziemlich traurig aus. =:-( Die Erwartungshaltung stieg derweil bei allen, und pünktlich um 19 Uhr ging es los – Licht aus, Russian Dance an!

Und: Gekreische an! *g* Ja, natürlich hatte ich begeisterte Fans erwartet, aber das übertraf definitiv das, womit ich gerechnet hätte. Kaizers waren noch nicht mal auf der Bühne, aber die Fans schrien und kreischten aus voller Kehle. Das klang echt nicht nach halb leerer Halle, absolut nicht. =;-) Und natürlich wurden die Fans noch mal lauter, als Kaizers dann auch leibhaftig auf die Bühne kamen. Gänsehaut, absolut! Die Verteilung der Fans schien übrigens so zu sein, dass die meisten “echten” Amerikaner sich Plätze in den ersten Reihen gesichert hatten, während die “norwegischen” Amerikaner weiter hinten waren. Perfekt also.

Die Stimmung zu Beginn des Konzertes war sehr seltsam … Einerseits die enthusiastischsten Fans, andererseits Sitzplätze (und die Platzanweiser hatten zu Beginn schon sehr klar gemacht, dass man bitte auch brav auf seinem Platz sitzen bleiben sollte und auch nicht mal vor Konzertbeginn an die Bühne durfte – also, es sei denn, man trug ein Konzertjunkie-Shirt, hatte von der Regelung nichts mitbekommen und wollte vorne mal hallo sagen … mich hat zumindest niemand zurück geschickt *ähem*).

Daher also ein brav sitzendes Publikum, und man wackelte halt so weit wie möglich auf dem Sitz hin und her, sang lauthals (teilweise in wildem Kauderwelsch) mit und himmelte die Band an. Nach dem dritten Lied hielt der Jackal das nicht mehr aus: “Hey, stand up and come all down and to the center!” Die armen Platzanweiser guckten entsetzt, das Publikum kannte kein Halten und stürmte nach vorne in die Gänge und zwischen die Sitzreihen, und ab da war das Konzert perfekt. Mein Gedanke in dem Moment: They are about to tear down the Met. Wohoo!

Zuerst mal die Setliste:

Insgesamt eine etwas klassischere und “altmodische” Setlist, mit ein paar Überraschungen (Evig pint! <3) und ziemlich genau zwei Stunden Spielzeit. Um es vorweg zu nehmen: Ich war hellauf begeistert vom Konzert. Einerseits lag das natürlich an der ganzen Situation - da steht diese kleine norwegische Band, die ich vor zehn Jahren rein zufällig kennengelernt habe, auf einem anderen Kontinent auf der Bühne und wird von kreischenden Fans abgefeiert; und ich bin dabei. =:-o (Mal ganz abgesehen davon, dass ich schon beim Reinkommen von allen möglichen Leuten mit "bist du Susi" begrüßt und auf diese Seite angesprochen wurde ... =:-O Guys, you made my day, it's so awesome to hear that the work I do here actually is of help and interest to others!!!) Andererseits fand ich das Konzert wahnsinnig ... entspannt? Ich kann es schwer in Worte fassen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Kaizers bei diesem Konzert weder etwas zu gewinnen noch zu verlieren hatten und daher einfach viel lockerer an die Sache rangegangen sind als bei anderen Konzerten. Sonst sind sie halt "bei der Arbeit" und müssen abliefern. Hier war es klar, dass die Fans das Konzert lieben würden, ganz egal, was auf der Bühne passiert - und so fiel jeglicher Druck weg und Kaizers spielten ganz entspannt ihr Konzert und hatten sichtlich Spaß auf der Bühne. Der Jackal rutschte immer mal wieder in kleine "Standup-Parts" ab, was das Konzert noch mal unterhaltsamer machte. Und auch wenn musikalisch vielleicht nicht alles rund lief - einfach aufgrund der geliehenen Instrumente und ungewohntem Sound - schienen alle riesigen Spaß zu haben, vor wie auf der Bühne. Es sind ja schon einige Berichte zum Konzert online, daher gibt's hier mal wieder "nur" meine Notizen:

Ein wundervoller Abschluss für ein tolles Konzert – wenn auch leider nach der Verabschiedung nicht mehr weitergesungen wurde. Dafür gab es strahlende Augen und Euphorie überall und die Fans stürzten sich sofort auf die Setlisten und Fässer (und konnten sie sogar erfolgreich an der Security vorbei nach draußen schmuggeln).

Insgesamt also ein wunderbares Konzert, nein, ein wunderbares Erlebnis. Es war klasse, die “US-Fans” endlich auch mal “in echt” kennenzulernen und nicht nur übers Internet. Das Konzert war etwas ganz Besonderes, once in a lifetime, und … hach. Ein wundervoller Abend, mehr kann ich eigentlich gar nicht sagen. DANKE an alle Beteiligten!

Kommentare

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(Spam Protection, sorry!)
Kommentar:

Hey! Grüße von der anderen Deutschen auf dem Konzert! :D
Danke, dass du diesen ausführlichen Bericht hier rein gestellt hast, ich hab das Konzert quasi gleich noch einmal erlebt! Ich kann mich auch noch an die Ankündigung erinnern:
Jackal: "The song we want to play now might be one of the shortest-"
Fan: "It is!"
Jackal: "It is the shortest! That’s a FAN!" :D

Es war ein echt wunderbarer Abend!
Maria (26.05.13)


Thank you. I am so sorry I missed this. I am only 1+1/2 hours drive away. :(
Bob G (20.06.13)


Thank you for typing up these reports! I'm enjoying reading this 4 years later and reliving that amazing night.

P.S. I still have the barrel from the right side of the stage. It's the table to my Kaizer shrine.

That is, until my cousin takes her turn keeping it at her house. =D
Jen K (27.06.17)



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16.5.2013: Metropolitan Museum of Art, New York City