Endlich ist Violeta Violeta Vol. I auch bei mir eingetrudelt - wenn bisher auch nur die Kauf-Version, noch nicht die Limited Edition, aber besser als nichts!

Und wie bei den letzten Platten gibt es wieder eine "Spontan-Rezension". Ich habe das Album jetzt genau einmal gehört und dabei ungefähr folgendes gedacht - die kursiven Kommentare hingegen habe ich erst anderthalb Monate nach Erscheinen des Albums (und dementsprechend häufigem Hören =;-)) hinzugefügt:
1) Philemon Arthur & The Dung
Das Lied kennt man ja schon länger. Mich hat es nie von den Socken gerissen - es ist absolut nicht tanzbar (sprich: man kann sich beim Konzert nicht dazu bewegen), und der Text ist für mich völlig unverständlich. Also, auch in der Übersetzung. Erster Gedanke jetzt beim konzentrierten Hören jedoch: Hey, tolle Gitarren! Und mit der Zusatzinfo, dass das Lied der Tochter eine Lebensphilosophie übermitteln will, ergibt der Text auch ein kleines bisschen mehr Sinn.

Wirklich verstehen tue ich den Text immer noch nicht, aber ich finde ihn extrem "kraftvoll". Genau wie das ganze Lied - auch wenn ich es ja vorher schon live gehört hatte; jetzt, nach Erscheinen des Albums, wo bei norwegischen Konzerten jedes Wort mitgesungen wird: Wahnsinn! Vor allem als Eröffnung (bzw. Eröffnung des Violeta-Teils). Von null auf hundert, eine super Einleitung.
2) Diamant till kull
Ja, ja, jaaaa! So mag ich das. =:-) Der Anfang kommt mir total bekannt vor (das kann aber auch daran liegen, dass ich mal in die Vorab-Snippets reingehört habe), im Refrain LIEBE ich die tiefe, untendrunterliegende Begleitstimme, und der Refrain ist sowieso super, genau wie das Flötenende. Und dazu noch eine tolle Überleitung in den darauffolgenden 5/4-Takt ...

Ja, ja, jaaaa! Hab ich schon mal geschrieben? Egal. Stimmt immer noch. Und live funktioniert dieses Lied ja mal absolut genial. Der Refrain ist die Art Ohrwurm, die einen tagelang nicht loslässt, die man aber trotzdem einfach nicht doof finden kann. =:-)
3) Femtakt filosofi
... den ich ja sowieso faszinierend finde, besonders mit den Taktwechseln in den 6/8. Oder 6/4, wie auch immer, egal. Das Lied ist ja auch schon bekannt, gefiel mir von Anfang an recht gut, ist aber auch ziemlich untanzbar, wenn man nicht gerade humpelt. Der Trompetenton ist klasse, sehr amüsant. Und überhaupt, die ganzen Details in allen Lieder, echt toll! Der Text kam mir irgendwie ganz anders vor als vorher - ist aber genau der, der auch damals veröffentlich wurde. Seltsam. Offenbar interpretiert man den echt anders, sobald man die Story ein bisschen kennt.

Eine kompositorische Meisterleistung, und äh ... ein Fünf-Viertel-Ohrwurm. (Na ja, mir spukt ja auch seit Tagen der 7/8-Takt von Don Quichote im Kopf rum, ich bin also vermutlich nicht so ganz repräsentativ. *g*) Aber auch hier: Obwohl ich das Lied vorher schon kannte, höre ich es jetzt völlig anders als vor der Album-VÖ. Ach ja, und ich muss mir noch 'ne Spielzeugtrompete für die Tour besorgen, fällt mir ein ... *lol*
4) Din kjole lukter bensin, mor
Jap, das kennt man ja auch - der Anfang ist genau so wie in der akustischen Live-Version, das hatte ich nicht erwartet. Janove klingt seltsam, irgendwie wie ... äh, Violeta im Hjerteknuser-Video? Also, nicht dass man die dort hören würde, aber man SIEHT ja, dass sie so klingt wie Janove hier. Hmm, seltsam ... singt er vielleicht in einem anderen Dialekt? Wäre ja klasse, wenn so die Charaktere dargestellt würden. Oder liegt's nur an der "Jugendsprache"? Anyway. Die Cowbell ist super, wird aber recht schnell ein wenig nervig. Less cowbell! *g*

Hmm. Auf Platte finde ich das Lied manchmal ein wenig nervig, es ist einfach ein bisschen zu chaotisch und verspielt, ich kann es nicht wirklich als "echtes Rocklied" ernstnehmen. Vielleicht liegt das auch an der Singweise (Dialekte sind es offenbar doch nicht, pff ... *g*). Live dagegen ist das Lied super. Mittendrin muss das Publikum zählen, und der Publikumsgesang am Ende ist wunderschön.
5) En for orgelet, en for meg
Das Lied ist ja auch schon in diversen Versionen bekannt. Es macht simpel und einfach Spaß - und das Pfeifen sowie die Bierflöten sind einfach klasse.

Ich hab mich ja mittlerweile nicht unerheblich mit den verschiedenen Versionen des Liedes beschäftigt - und finde es trotzdem immer noch toll! Auch live bin ich begeistert: Die große Trommel am Schluss bringt noch mal Schwung rein, und Hellraizers Version des Violeta-Raps ist genial. Viele finden das Lied live total doof - kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ist für mich einer der absoluten Höhepunkte!
6) Tumor i ditt hjerte
Das erste Lied, das für mich jetzt ganz neu war (zumindest hatte ich kein Snippet mehr im Ohr). Erster Gedanke: Soundtrack. Zweiter Gedanke: Das Lied passt nicht rein. Also, nicht im negativen Sinne, aber das Lied ist halt anders als die anderen, viel "normaler", nicht typisch Kaizers. Trotzdem schön (auch wenn ich mittlerweile keinen Schimmer mehr habe, wie es klang, geschweige denn mich an die Melodie erinnern kann) - und tanzbar! Wunderbar ist das "is i"/"easy". Das können auch die Nicht-Norwegischsprecher mitsingen. =;-)

Hier auch ein klares "hmm". Einerseits finde ich das Lied super schön und es hat auch einen ziemlichen Ohrwurmcharakter. Aber es ist auch das Lied, das ich am häufigsten "skippe". Live habe ich es bisher nicht miterlebt, aber beim P3-Sessions-Konzert fand ich es nicht gut umgesetzt. Es ist einfach ganz anders und passt nicht wirklich rein.
7) Hjerteknuser
Altbekannt - ich hatte mich ja auch eingehend damit beschäftigt. =;-) Mein erster Gedanke, als ich damals zum ersten Mal die Kaizers-Version gehört habe: Jetzt habe ich mich so lange mit dem Lied beschäftigt, und ich kenne Kaizers so gut, aber auf diese "abgehackte" Art der Begleitung (die eigentlich so typisch für Kaizers ist!) wäre ich auch in zehn Jahren nicht gekommen ... seltsam. Nun ja. Aber müsste das Lied nicht eigentlich im "Violeta-Dialekt" sein? Also, falls es da einen Dialektunterschied gibt. Und was ist das eigentlich für ein Blubbern am Ende?

Joah, Hjerteknuser halt. Ist ein schönes Lied, aber ich hab es mir langsam so ein bisschen totgehört ...
8) Psycho under min hatt
Das Lied war nach den Akustik-Gigs mein Vorab-Favorit. Und ja, doch, die Erwartungen konnte es erfüllen! Man könnte den Stil wohl als "Chaos-Punk" bezeichnen ... =;-) Hach ja, und wieder all die kleinen Details! Und die letzte Strophe! Hach ... =:-)

Immer noch einer meiner Favoriten, ich find's klasse. Sowohl text- als auch musikmäßig. Und live macht es auch Spaß - wenn auch nicht ganz so sehr, wie ich es erwartet hätte. Ich vermute aber, dass sich das bei den Europa-Konzerten noch ein wenig ändern wird, denn da werden die "punkigeren" Stücke im Allgemeinen ja doch mehr abgefeiert als in Norwegen.
9) Svarte katter & flosshatter
Noch ein mir völlig unbekanntes Lied. Vorab hatte ich mehrfach gelesen, dass es ein Bond-Lied sei - und ja, klar, das ist wohl eine klare Referenz. Wobei ich vorher erstmal verwirrt war: Moment, kenn ich doch?! Ach ja, das Intro von Omen på preprod ... Beim Gesang habe ich dann gestutzt: Noch ein anderer Dialekt? Oder ist es diesmal wirklich die Singweise? Keine Ahnung, aber es klingt total nach dem Kosmopolit Kenneth. Und dafür echt alle Daumen hoch - ich hatte absolut null damit gerechnet, dass die Charaktere unterschiedlich dargestellt werden. Aber das ist genial! Hoffentlich setzt sich das auch in den nächsten Alben fort. Das Lied an sich wird bei mir aber vermutlich noch ein paar Runden brauchen ...

Ja, die paar Runden hat es gebraucht, aber mittlerweile finde ich das Lied spitze. Es ist extremst vielseitig. Omens Megaphon-Part ist genial, Strophen und Refrain auch, einzig der "Geisterteil" am Ende, bevor die Bläser wieder kommen, ist meiner Meinung nach ein wenig nervig. Das ist auch der einzige Teil, der live nicht wirklich funktioniert. Der Rest ist einfach klasse!
10) Sju bøtter tårer er nok, Beatrice
Zuletzt noch ein bekanntes Lied, allerdings mit deutlich mehr Klavier als in der Live-Version. Beim Lied an sich bin ich zwiegespalten; eigentlich toll, aber ich finde den Bass im Refrain einfach furchtbar irritierend. Das PASST einfach nicht, der ist falsch, so. *grmbl* Und was ist mit der Stimme im Refrain los? Die klingt so, als wäre das Mikro irgendwie zu weit weg ...

Den Bass hab ich mittlerweile durchschaut; 6/8 in 2 gegen 6/8 in 3 halt. Passt aber immer noch nicht ... =;-) Trotzdem mag ich das Lied, und der Kontrast zwischen den ruhigen Strophen und dem hektischen Refrain ist nett. Ist aber - obwohl es eigentlich mein Favorit der drei altbekannten Stücke war - doch abgeschlagen hinter Philemon Arthur und Femtakt filosofi ...
Insgesamt als Fazit: Der erste Eindruck des Albums ist klasse, die Lieder sind alle sehr unterschiedlich. Das hatte ich vorab nicht erwartet, da die bekannten Lieder zumindest in der akustischen Form recht ähnlich wirkten. Zu den tollen Gitarren und viel Klavier gibt es sehr oft Streicher- oder gar Orchesterbegleitung - das wirkt zumindest auf den ersten Blick teilweise doch etwas überladen. Andererseits funktionieren die Lieder ja auch akustisch und live ... Die ganzen Aufnahmen-Details (einzelne Geräusche, Spieluhren, Lacher, etc.) sind wundervoll! Und - wie eigentlich typisch für Kaizers - lebt das Album von Gegensätzen und Stilbrüchen in den Liedern. Von ruhig zu punkig, vom Bass zur Spieluhr, ...
Also: Daumen hoch! Und ich bin gespannt, was ich nach zwei Wochen Dauerrotation sagen werde; dann geht's hier weiter. =:-)

... und nach sechs Wochen Dauerrotation (ich bin aber auch immer so optimistisch bei meinen Zeiteinschätzungen ... *hüstel*) zeigen die Daumen immer noch steil nach oben! Jetzt wird's noch interessant zu sehen, wie viel des neuen Albums Kaizers auch mit nach Europa bringen - denn die Lieder funktionieren live super, sind aber hierzulande vermutlich noch deutlich weniger bekannt als die älteren Lieder. Ich hoffe trotzdem auf ganz ganz viel Violeta!

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Meine Spontan-Rezension zu Violeta Violeta Vol. I