Polen. Ein Land in Europa, wo so "viele" Kaizerfans leben, dass es wohl mehr Planeten in unserer Galaxis gibt. Es gibt sie aber doch. Ich bin ja ein gutes Beispiel dafür. Da die Kaizers keine Konzerte in Polen geben, war ich überglücklich, als das Konzert in meiner Nähe, Prag (ich lebe ganz im Süden Polens) angekündig wurde. Ich bin dort natürlich gewesen, und als ich drei Meter von der Bühne gestanden habe, hab ich mir gedacht - näher kann man nicht sein. Ah, hätte ich damals gewusst, wie sehr ich mich geirrt habe ... :-)

Es lebe Bartosz, ein Freund von mir, der mir mal als Antwort auf meine Frage, welche Musik er hört, den Song "Kavaler" geschickt hat. So hat 2009 mein Abenteuer mit Kaizers Orchestra angefangen. Es lebe Igor, der Regisseur von "The Accidental Rockstar". Es lebe Facebook, denn dort hab ich erfahren, dass das ganze Filmteam nach Polen kommt. Und es lebe Susi, denn sie hat mir wohl zufällig geschrieben, dass das Team polnische Fans als Statisten sucht.

So bin ich mit dem Zug nach Warschau gefahren. Über 300 km hin, na aber, es gibt Sachen, die einfach viel wert sind. Mir wurden Informationen gegeben, dass wir "uns" spielen sollen, also einfach die Fans. -"Leichter kann es doch nicht sein!"- habe ich gedacht. Um 9 Uhr am Morgen sollten wir in dem Filmstudio in Warschau sein, denn wir sind mit einem Bus nach Konstancin gefahren. Das war der zweite Tag, an dem sie die Szenen gedreht haben, am ersten konnten wir leider nicht teilnehmen. Ich war mit meiner Cousine in Warschau, die ich ein paar Tage vorher in die Kaizerwelt eingeführt habe. -"Vom Hostel bis zum Filmstudio brauchen wir nicht lange, wir gehen zu Fuß!" - hab ich angeordnet und so sind wir losgegangen, mit einem kleinen Regenschirm für zwei in immer stärkerem Regen und mit einem Warschauplan in den Händen. Der Spaziergang wurde ganz schnell zu einem Lauf, denn es hat sich herausgestellt, dass mein Topographiesinn leider nicht so fehlerlos ist, wie ich gedacht habe. 15 Minuten Verspätung, aber uff, der Bus war noch da. Wie ich am Anfang gesagt habe, gibt es von uns (Kaizerfans) nur einige wenige, ich war also gar nicht überrascht, als ich außer mir und meiner Cousine nur zwei andere Mädchen gesehen habe. Regina, Adela, Klementyna (was für ein kaizerlicher Name!!) und Marta. Zusätzlich waren noch ein paar Statisten und Leute aus dem Filmteam da. Also los!

Nach einer halben Stunde Fahrt erschien vor meinen Augen eine alte Fabrik, voll von Schutt und Trümmer. -"Ach, kaizerlicher kann es doch nicht sein"- hab ich mir gedacht und inzwischen festgestellt, dass ich eigentlich Recht hatte. Als ich die Fabrik betreten habe, hab ich mich gefühlt, als ob ich eine magische Grenze überschritten habe. Durch den alldurchdringenden Qualm konnte man die Welt sehen, die die Jungs in ihren Liedern geschaffen haben - ich kann leider keine richtigen Worte dafür finden, am besten aber beschreibt es der Refrain von "Mr. Kaizer, hans Constanze og meg":

Det var vodka, kalinka, rullett & kaviar - Es gab Wodka, Kalinka, Roulette und Kaviar
Det var krigen sett gjennom røyk av cigar - Der Krieg wurde durch den Zigarrenrauch gesehen
Ja me svingte oss i valsen, heile resistansen - Ja, wir schwangen uns zum Walzer, die gesamte Widerstandsfront
Mr. Kaizer hans Constanze & meg - Mr. Kaizer, seine Konstanze und ich

Ich habe einige Fotos beigefügt, damit ihr es euch irgendwie vorstellen könnt. :-)

Noch im Bus hab ich die Auskunft bekommen, dass nur Janove und Helge in Polen geblieben sind, trotzdem war ich sehr gespannt. Es war kurz vor zehn als wir ankamen, und die Szenen mit uns sollten erst ab 14.30 gedreht werden. Was haben wir also gemacht? Wir wurden geschminkt und ausgestattet! Wir haben wie aus den 40ern ausgesehen. Mein (und wohl nicht nur mein) erstes Mal im Schminkraum war eine tolle Erfahrung. (Wie wir ausgesehen haben, könnt ihr auf den Fotos sehen.) Ich war von uns vieren die letzte an der Reihe, so habe ich in der Zwischenzeit alle Statisten kennengelernt. Für sie war das ja eine normale Arbeit, und sie haben nicht viel über die Band gewusst. Als sie erfahren haben, dass es da vier Kaizerfans gibt, gab es so viele Fragen, dass ich mich wie "Regina, die Weise" gefühlt habe. ;-) Wer sind sie? Woher kommen sie genau? Was für Musik spielen sie? Sind sie echt so populär? Hey, ich spiele den Sonny, wer ist er? Ooch, und ich bin die Constanze! Und ich Victoria! Na ja, wir hatten echt viel zu erzählen, und alle waren begeistert von der Kaizerwelt. ;-) Sie waren alle sehr nett zu uns, und wir haben uns gefühlt wie "zufällige Filmsternchen" - es gab Leute, die mit uns Fotos machen wollten, weil wir angeblich so lieb ausgesehen haben - in diesen Kleidern etc.

Und endlich war der Moment gekommen, an dem wir an der Reihe waren. Jede von uns hatte etwas anderes zu tun - ich sollte tanzen - mit niemandem anderen als Herrn Vincent! :-) (Liebe Grüße an Michał, der ihn gespielt hat!) Das Problem war nur, es gab keine Musik dazu - wir mussten völlig improvisieren. (Nach vier Szenewiederholungen hab ich festgestellt, dass ich an meiner Kondition arbeiten muss. :-D) Meine Cousine sollte Rad fahren, die anderen Mädchen so mit Schleifen vorbeigehen ... Keine großen Rollen, für mich war es aber eine echte Herausforderung, ich hab mich echt bemüht mich daran zu erinnern, wann ich zum letzten Mal getanzt habe (ok, die Hochzeit, bei der ich vor drei Wochen war, zählt nicht - dort gab es so viel Wodka, dass man gar nicht darauf geachtet hat, wie man tanzt :-)). Aber in einer Szene mit Janove und Helge zu spielen - solch ein Gefühl wünsche ich jedem!

Nach ein paar Wiederholungen war die Szene endlich fertig, und es gab eine Mittagspause. Ich hab die ganze Zeit überlegt, wie und wann ich meine Kaizers ansprechen kann, denn entweder ich oder sie waren die ganze Zeit mit etwas beschäftigt. Und so ist Janove in der Mittagspause nach Hause gefahren ... :-D Das werde ich mir nie verzeihen! Glücklicherweise hat es eine von uns, Marta, noch geschafft, ein Foto mit ihm zu machen. Mein Ziel war es also, zumindest mit Helge zu sprechen, und das hab ich am Ende geschafft, aber darüber berichte ich später. Nach der Mittagspause, ein bisschen traurig wegen Janoves Abfahrt, wurden wir zum zweiten Mal aufgerufen, diesmal durch Igor, den Regisseur selbst. Wir sollten nämlich die Schallplattenfabrik darstellen und Platten dort hinbringen. Diese Szene ist uns so gelungen, dass das Filmteam uns applaudiert hat! Was für ein herrliches Gefühl!

Nach dieser Szene wurden noch ein paar gedreht, an denen wir nicht mehr teilgenommen haben, und alles ging langsam zu Ende. Und wir hatten nur einen Gedanken im Kopf - "Helge - wo ist der und wann können wir mit ihm sprechen". Wir sind in den Garderobenbus gegangen, und dort war er - unser Bus sollte in fünf Minuten abfahren und das war unsere letzte Chance, es hat uns also gar nicht interessiert, dass er gerade zum alten Mann geschminkt wurde und wir die Damen, die ihn schminkten, stören. Er musste für uns fünf Minuten finden, was er übrigens sehr gerne gemacht hat. :-) Nach einem kurzen Gespräch und einigen Worten, dass er auch hofft, dass die Band nach der Pause wieder zurückkommt, mussten wir uns von Helge leider verabschieden und nach Warschau fahren.

Ich kann ohne Zweifel sagen, dass das einer der besten Tage meines Lebens war. Die Träume, die auf den ersten Blick nicht zu erfüllen sind, können in einem unerwarteten Moment in Erfüllung gehen. Ich wünsche allen Kaizerfans solche Tage, wie der für mich war. :-)

Mr. Kaizer save you!

Regina


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Reginas Bericht vom Filmdreh zu The Accidental Rock Star in Warschau