Kaizers Orchestra machen also ein Jahr Livepause – na ja, geglaubt habe ich es nicht. Aber daß eines der Konzerte während der Livepause in Deutschland stattfinden sollte, das hat mich dann doch überrascht! Aber – auch wenn ich dafür auf ein Madsen-Konzert verzichten mußte – das war natürlich perfekt. Kassel ist zwar nicht gerade “um die Ecke” von mir aus, aber nun ja… es ist auf jeden Fall fair. So konnte keiner meckern, daß das Konzert in der falschen Ecke Deutschlands stattfindet. =;-)
Direkt nach der Arbeit ging’s los, erstmal Moritz und Tobias einsammeln und dann auf Richtung Kassel. Eingeplant waren 4 bis 5 Stunden – durch ewig lange Landstraßen-Gurkerei brauchten wir am Ende 6 Stunden. Aber okay – man muß ja nicht zum Einlaß da sein, reicht ja, wenn wir vor Beginn da sind… Also in der Stadt das Auto abgestellt und weiter mit der Bahn. Mittlerweile war es schon halb neun…Wir wußten nicht mehr, ob es um neun oder um viertel nach anfangen sollte, aber wir saßen natürlich auf glühenden Kohlen. Und die Bahn hielt natürlich an jeder Haltestelle – obwohl sie proppevoll war und ohnehin niemand mehr einsteigen konnte. Da es aber immer jemand versuchen mußte, standen wir mehr als daß wir fuhren.
Endlich angekommen, mußten wir allerdings erst noch den Berg hoch… Wir wählten den direkten Weg (an den Reisfeldern vorbei *g*), so daß wir um zehn nach neun doch tatsächlich vor der Bühne standen. Allerdings war ich komplett fertig. Berge hochrennen ist nichts für mich. =;-) Vor allem stellte sich dann heraus, daß alles etwas verspätet war, und Kaizers fingen erst gegen halb zehn an… Aber: wir waren rechtzeitig, yeah! *gg* Und so blieb auch noch Zeit, alle möglichen Leute zu begrüßen. War schön, Euch mal wieder getroffen zu haben!
Meine Erwartungen waren gleich null. Einerseits, weil ich gerade mehr als genug mit anderen Bands zu tun hab und mich daher gar nicht richtig aufs Konzert freuen konnte, andererseits aber auch, weil ich davon ausgegangen bin, daß da außer uns paar Fans nur Leute im Publikum sind, die mit Kaizers gerade mal gar nichts anfangen können. Und insbesondere bei dem Wetter – Unwetterwarnungen und den ganzen Abend über Regen – erwartete ich, daß da ein paar hundert Leutchen stehen und die Band sehr enttäuscht sein würde.
Aber weit gefehlt. Trotz strömenden Regens war der Platz vor der Bühne gefüllt und die Stimmung sehr gut. Zwar hatten wohl nur die ersten 3 bis 5 Reihen schonmal was von Kaizers Orchestra gehört, aber der Auftritt kam insgesamt super an. Leider war der Sound sehr schlecht – insbesondere nah vor der Bühne war es sehr leise. Aber umso lauter hörte man so das Publikum mitsingen, das hat natürlich auch was. =;-) Das Licht war seltsam und fiel mittendrin aus – aber Kaizers hatten offenbar nur die halbe Crew dabei. Störte aber alles nicht weiter.
Die Setlist bot eigentlich keine allzu großen Überraschungen: Ompa til du dør, Bøn fra helvete, Hevnervals, Container, Veterans klage, KGB, Senior Flamingos adieu, Blitzregn Baby, Mann mot mann, Kontroll på kontinentet, Dieter Meyers Inst., Maestro, Zugabe Gypsy Finale. (Alles aus dem Gedächtnis und ohne Gewähr. *g*)
Los ging es erstmal mit etwas angezogener Handbremse, aber das dauerte nur ein Lied, dann waren sie “drin” und das Publikum drehte durch. Also, die ersten drei Reihe. Der Rest fand es aber sicher auch nicht übel. =;-) Natürlich begrüßte der Jackal erstmal alle Zuschauer und wünschte ein schönes Festival – und mittlerweile hätte es ja auch aufgehört zu regnen, denn Kaizers haben ja immer Glück mit dem Wetter! Ich frag mich, wer ihm den Floh ins Ohr gesetzt hat… =;-) Denn es hatte die ganze Zeit über geregnet, und just in dem Moment, als er das sagte, wurden die Tropfen wieder schwerer… Und es regnete das komplette Konzert über, so daß auch ich, obwohl ich ja erst direkt vor dem Konzert gekommen war, nachher pitschnass war. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch! Und die Regenschirme, die überall im Publikum aufgespannt waren, wurden am Ende noch als Utensilien gebraucht und mußten zirkusmäßig im Kreis gedreht werden, was gar nicht mal so übel aussah. =;-)
Kaizers waren direkt aus dem Urlaub angereist, da sie ja nur zwei Konzerte dieses Jahr spielen. Ich frage mich nur, ob das zweite jetzt das in Stavanger ist oder das in Budapest, aber egal. *g* Hellraizer kam direkt aus London (“right from Trafalgar Squaaaaare”), Mink aus Madrid, Killmaster aus Dänemark, Omen hat die ganze Zeit in der Stahlindustrie gearbeitet, und Thunder… ist der Bassist. Der kann sich keinen Urlaub leisten. =;-)
Sonst gibt es eher wenig zu berichten – es war ein ziemlich “standardmäßiges” Konzert. Klingt negativ, ist aber nicht so gemeint. Schließlich kannte dort kaum jemand Kaizers, und sie haben absolut überzeugt. Geredet wurde wenig, gespielt viel. Und auch wenn ich in den letzten Monaten nicht das Gefühl hatte, irgendwas zu vermissen – doch. Es tat soo gut, sie mal wieder zu sehen, und ich hatte einen Heidenspaß. Wobei dann doch alles seine Grenzen hat. Als Hellraizer nach seiner Vorstellung sein Handtuch in die Menge schmiß und sich ein Rudel Mädels kreischend darauf stürzte, hatte ich mal wieder das Gefühl, zu alt für das alles zu sein. *g* Aber mit einem fetten Grinsen im Gesicht. *lol*
Am Ende merkte man dann aber noch kurz, daß sie eine Weile nicht zusammen gespielt hatten. Bei Dieter Meyers (was ich nicht in der Setlist erwartet hätte!) herrschte am Ende eine ziemliche Verwirrung auf der Bühne. Man konnte Killmaster quasi ein “Scheiße, wie ging das nochmal?” am Gesicht ablesen. Das kriegten sie dann doch noch raus, aber Omen kam mit seinem “Legg meg inn på Dieter Meyer, Baby” nicht rein, und plötzlich war ein Teil fertig, der Rest noch nicht. Hätten wa ma geprobt, wa? Um es mit einem blonden Berliner zu sagen… *fg*
Aber – ich fand’s absolut nicht schlimm. Wenn ich’s perfekt hören will, mach ich die CD an. Und ich bezweifle, daß die “Nicht-Kaizers-Kenner” den Patzer bemerkt haben.
Als Zugabe gab’s dann noch das komplette Gypsy Finale, was sehr gut ankam, und danach kamen sie sogar noch einmal kurz raus, um sich zu verabschieden. Hach ja… schön war’s!
Danach ging’s dann den Berg wieder runter, Nachspiel beim Edel-Döner, und am nächsten Morgen wieder sechs Stunden auf die Autobahn… aber was tut man nicht alles. Und das war’s absolut wert! Danke an Moritz und Tobias für die nette Begleitung, danke für die tolle Unterkunft, und haaaaaach… JETZT freu ich mich so richtig aufs Sziget! =:-)